Einleitung. Geschichte des Altertums. Die Weltgeschichte umfaßt alles das, was seit der Erschaffung des Menschengeschlechts geschehen ist. Um die seitdem verflossenen großen Zeiträume besser übersehen zu können, hat man sich daran gewöhnt, sie in mehrere Abschnitte zu zerlegen — Altertum, Mittel¬ alter, Neuere und Neueste Zeit —, und die Schule führt sie in dieser Reihenfolge dem Schüler vor. Die Quarta hat fich also mit dem Alter¬ tum zu beschäftigen. Aber nicht alles, was wir vom Altertum wissen, ja nicht einmal alles, was in ihm unsere Teilnahme erweckt, soll hier erzählt werden. Denn sonst müßten wir auch die Geschichte der uralten Kulturvölker, die um den Vorrang des Alters streiten können, zu erlernen suchen, wie die der Chinesen und der Inder im asiatischen Osten, der Babylonier und Assyrer im Euphrat- und Tigristale, der Meder und Perser im iranischen Hochlande, der Inden im heiligen Lande Palästina, der Ägypter im fruchtbaren Nilgebiete; ja es müßte dann auch der Völker gedacht werden, die in N o r d - und Südamerika vor Jahrtausenden eine Kultur geschaffen haben, deren Reste wir noch heute bewundern. Von all diesen Völkern wird, abgesehen von den Juden, deren Ge¬ schichte uns aus religiösen Gründen im Religionsunterricht eingehender beschäftigt, auf der Schule wenig gelehrt. Unser Hauptaugenmerk wendet sich vielmehr den beiden Völkern zu, die viel später als jene eben aufgeführten in das helle Licht der Geschichte treten, aber in einer un¬ endlich wirksameren Weise auf die heutige europäische und damit unsere deutsche Kultur eingewirkt haben, d e n G r i e ch e n u n d d e n R ö nr e r n. Obgleich beide von einzelnen jener orientalischen Völker stark beeinflußt worden sind, haben doch beide selbständig ungeheure Fortschritte herbei¬ geführt, so daß ihre Leistungen einen Höhepunkt in der allgemeinen Kultur bezeichnen: die Griechen, indem sie uns vor allem in den Künsten und den Geisteswissenschaften eine ewige Welt von Schönheit und Wahrheit eröffnet haben; die Römer, indem sie in einer vor¬ bildlichen Weise das Staats- und Rechtsleben ausgebildet haben. Auf ihren Schultern stehen wir also noch heute, ihre Geschichte müssen wir Zum Verständnis unserer eigenen kennen lernen. Schenk-Koch, Lehrbuch der Geschichte. III. 4 Aufl. 1