Jetzt wandte sich Kriemhild an ihre Recken: „Ihr habt es ge¬ hört, er leugnet es nicht." Die Hunnen sahen einander an, aber keiner wagte, die beiden Helden anzugreifen. Das war der Königin bitterlich leid. Sie kehrte um mit ihren Mannen. Nun erhoben sich Hagen und Volker und gingen festen Schrittes zu ihren Herren, um sie in den Königssaal zu begleiten. 25. Wie Kagen mt> Wotker Schildwacht standen. Die Bnrgnnden wurden vom König Etzel überaus freundlich und mit hohen Ehren empfangen. In goldenen Schalen ward den Gästen Wein gereicht, und ein Prunkvolles Mahl begann. Darauf wollten die müden Helden zur Ruhe gehen. Man führte r sie in einen weiten Saal. Da waren prächtige Betten mit feiner : Seide und weichem Pelz für sie bereitet. Doch Giselher klagte: „Wehe uns dieser Nachtherberge! Wohl hat mich meine Schwester freundlich begrüßt, aber ich fürchte, sie führt gegen uns alle Böses im Sinn." „Laßt euer Sorgen sein!" sprach da Hagen. „Ich will selbst heute nacht Schildwache halten und euch wohl behüten."E Dafür dankten ihm die Helden uud gingen zu Bett. Zu Hagen gesellte sich noch Volker. Beide jergriffen ihre Waffen und stellten sich vor die Thüre auf die obersten Stufen der Treppe. Volker lehnte seinen Schild an die Wand und nahm jetne Fidel. Mächtig erklang sein kunstreiches Saitenspiel durch das ganze Hans. Dann begann er sanfter und süßer zu spielen, und so spielte er seine sorgenvollen Freunde in den Schlaf. Es ward ruhig im Saal. Volker ergriff wiederum seinen Schild und at zu Hagen. Stumm und still standen die beiden Helden vor Thüre. Mitten in der Nacht sah Volker Helme leuchten. Es waren innen, welche den Hagen im Schlaf ermorden sollten. Als sie Staude u. ©opfert, Lesebuch. t