Erster Abschnitt. > Von der Zeit der macedonischen- bis zur unbestrittenen Herrschaft der Makkabäer (332—136). t § 1. Die Juden unter der Herrschaft der Macedonier. In der biblischen Geschichte haben wir erfahren, dass Nebuchadnezar, der König der Babylonier, das jüdische Reich zertrümmert und die Bewohner Judäa’s als Gefangene nach Babylon geführt hat, dass aber auch dem babylonischen Reiche, wie die Propheten es verkündet, durch den Perserkönig Cyrus rasch ein Ende gemacht wurde. Dieser von den Propheten als Gesalbter Gottes gepriesene Cyrus (Koresch) ertheilte den Juden die Erlaubniss, in ihr Heimatland zurückzukehren und Jerusalem sowie den Tempel wieder aufzubauen. Ein grosser Tlieil der Exulanten, darunter viele Priester und Leviten, machten von der königlichen Erlaubniss Gebrauch und zogen nach einer 49jährigen Verbannung unter Führung Serubabel’s, des Enkels des vorletzten jüdischen Königs Jojachin, und des Priesters Josua nach Judäa zurück (536). Ihnen folgten ungefähr 80 Jahre später mit einer ändern Colonie Esra, ein schriftgelehrter Priester, und Nehemia, der Mund¬ schenk des Perserkönigs Artaxerxes I., welche bemüht waren, Jerusalem zu be¬ festigen, das jüdische Gemeinwesen zu ordnen und dem so lange vernachlässigten jüdischen Gesetze wieder Anerkennung zu verschaffen. Diesen beiden Männern verdankt das Judenthum seine eigentliche Neubegründung. Etwa 120 Jahre blieben die Juden Judäa’s wie auch diejenigen, welche in ändern Ländern zerstreut wohnten, unter persischer Oberherrschaft, bis der König von Macedonien auch diesem Reiche den Todesstoss versetzte. Bald war Klein¬ asien, Syrien und Phönizien von Alexander dem Grossen erobert, Tyrus nach einer siebenmonatlichen Belagerung mit Sturm genommen und dadurch das Schick¬ sal des ganzen Küstenlandes entschieden. Während der Belagerung von Tyrus wurden die Juden von Alexander aufgefordert, ihm zu huldigen und ihn mit Lebensmitteln zu unterstützen, was diese aber zu thun sich weigerten, weil sie vorgaben, dass sie dem persischen Herrscher den Eid der Treue nicht brechen dürften. Hierüber entrüstet, rückte er mit einem Heere rachesinnend gegen Jerusalem. Da ging der Hohepriester Jaddua, nach Ändern Simon, in vollem priesterlichen Schmucke, begleitet von den übrigen Priestern und den vor¬ nehmsten Bewohnern Jerusalems, dem Eroberer zum feierlichen Empfang entgegen. Sobald Alexander den Hohenpriester erblickte, stieg er vom Pferde und begrüsste ihn zuvorkommend. Von seiner Umgebung über diese plötzliche Sinnesänderung befragt, änsserte der König, dass ihm in Macedonien eine Gestalt ähnlich der des l