— 15 - Schon als junger Mann zeigte er Muth und Entschlossenheit. Wegen seines eigenmächtigen Vorgehens von Hyrkan vor das Synhedrion geladen, benahm er sich so trotzig und herausfordernd, dass die Eichter es nicht wagten, die Anklage gegen ihn zu erheben; statt der verdienten Strafe erhielt er von Cäsar die Ver¬ waltung von ganz Cölesyrien. Seinen weitgreifenden und hochfliegenden Plänen stand nur noch Einer im Wege: Antigonos, der Sohn des in Rom vergifteten Aristobul und Neffe Hyrkan’s. Mit Hülfe der Parther drang Antigonos in Judäa ein, eroberte Jerusalem, liess Hyrkan die Ohren abschneiden, um ihn zum Priester¬ dienste untauglich zu machen, und wurde nun selbst König und Hoherpriester (40). In dieser Gefahr eilte Herodes zu dem Araberkönig Malchus, zur ägytischen Königin Kleopatra, reiste nach Rom und setzte es bei Antonius und Octavian durch, dass der römische Senat ihn zum König der Juden ernannte (40). Es kam nun zwischen Herodes und Antigonos zu einem blutigen Kampfe, der durch Hülfe römischer Truppen nach 3 Jahren mit der Einnahme Jerusalems beendet wurde; auch diesmal wurde Jerusalem an einem Sabbat (Juni 37) erobert, nur mit Mühe konnte Herodes die Zerstörung des Tempels verhindern. Den Antigonos liess Antonius auf Bitten des Herodes ans Kreuz schlagen. Den Thron, den Herodes, vom Volke der idumäische Sklave genannt, über Leichen erstiegen hatte, suchte er auch durch Mord zu stützen. Gleich nach seinem Regierungsantritte liess er die Anhänger des Antigonos, die angesehensten Geschlechter, alle Mitglieder des Synhedrion bis auf Schemaja und Abtalion, die Häupter desselben, grausam hinrichten und das Vermögen aller Verurtheilten für seinen Schatz einziehen. Er war ein mistrauischer Tyrann, beständig von Furcht und Argwohn gequält, und dieser Furcht fielen die wenigen, noch übrig- gebliebenen Glieder der Hasmonäerfamilie, selbst seine eigenen Binder und Ge¬ schwister zum Opfer. Den alten Hyrkan, der bei den Parthern lebte, wusste er durch schmeichelhafte Versprechungen zur Rückkehr nach Jerusalem zu ver¬ anlassen; hier liess er ihn angeblich wegen Hochverrath tödten. Zum Hohenpriester ernannte er einen unbedeutenden Mann, namens Ananel, und überging seinen Schwager Aristobul, den vom Volke geliebten Bruder seiner Gemahlin Mariamne. Als aber Alexandra, die Mutter Aristobul’s, sich darüber beklagte, und die Königin Kleopatra, so wie M. Antonius sich für ilm verwendeten, so übertrug ihm Herodes die Hohepriesterwürde, liess ihn aber bald in Jericho im Bade ertränken. Zwar wurde er dieser Unthat wegen von Alexandra des Mordes angeklagt und musste auch vor dem Richterstuhle des Antonius erscheinen, wusste aber den Römer durch Geschenke für sich zu gewinnen, sodass er völlig frei ausging. Seine Gemahlin Mariamne, die letzte Hasmonäerin. wurde von Herodes’ Schwester Salome tödtlich gehasst und infolge der Verleumdungen dieses ränkevollen Weibes des Treubruchs angeklagt, vor parteiische Richter gestellt und zum Tode ver- urtkeilt; auch ihre Mutter Alexandra liess er hinrichten. Alle diese Hinrichtungen und Gemüthserschütterungen wirkten zerstörend auf seine Gesundheit und machten ihn trübsinnig. Theils zu seiner Zerstreuung, theils aus Schmeichelei gegen den Kaiser Augustus, auf dessen Freundschaft er sehr stolz war, liess er Wasserleitungen und Städte, wie Sebaste (Samaria) und Cäsarea, bauen. Das Volk hasste ihn und dies umsomehr, als er auch noch