- 40 — dulden. Unter dem Könige Jezdigerd, mehr aber noch unter seinem Sohne Firuz wurden Juden und Judenthum grausam verfolgt. Neue Leiden kamen über sie durch den Fanatiker Mazdak, der unter der Regierung des schwachen Kob ad als Reformator des Magierthums auftrat und sich durch seine communistischen Grundsätze, wie Güter- und Weibergemeinschaft, viele Anhänger (Zendik) auch unter den Juden verschaffte. Gegen diese dem Rechts- und Sittlichkeitsgefükle hohnsprechenden Ausschreitungen erhob sich der jugendliche Exilarch Mar- Sutra an der Spitze von 400 jüdischen Kriegern, und durch glänzende Waffen¬ erfolge gelang es ihm, die Unabhängigkeit zu erkämpfen; mit seinem Grossvater Mar-Chanina wurde er auf der Brücke von Machuza hingerichtet (520). Erst unter Kobad’s Nachfolger Nuschirwan kamen für die Juden wieder Jahre der Ruhe und des Friedens; im Genüsse freier Religionsübung konnten sie die bis¬ her geschlossenen Lehrhäuser in Sura und Pumbedita wieder eröffnen. Die Schulhäupter, in dieser Zeit Saboräer (Meinende) genannt, entfalteten weniger selbständige Thätigkeit, als dass sie sich darauf beschränkten, die wider- streitenden Lehrmeinungen der Amoräer auszugleichen und unentschiedene Fragen nach feststehenden Normen endgültig zu entscheiden. Den Saboräern, von denen R. Giza in Sura und R. Simuna in Pumbedita die bekanntesten sind, verdankt der Talmud, der von ihnen mit Zusätzen und Ergänzungen versehen wurde, die schriftliche Abfassung und die heutige Gestalt. In dieser Zeit entstanden auch die Sammlungen hagadischer Vorträge zu den 5 Büchern Mosis und den 5 Megillot, „Midrasch Rabba“ genannt. Die Wirksamkeit der Saboräer war nur von kurzer Dauer, die politischen Verhältnisse gönnten ihnen wenig Ruhe. Unter Nuschirwan’s Sohn, dem grausamen Hormuz IV., sowie durch die bald folgenden Thronstreitigkeiten hatten die Juden viel zu leiden, wie denn ihre Stellung in Persien immer eine gedrückte war; nichtsdestoweniger wohnten sie dort immer in ansehnlicher Zahl. Im 12. Jahrhundert gab es in Ispahan 15000, in Hamadan 50000, in Schiras 10000 Juden. Ihre Lage hat sich auch in der Gegenwart nicht wesentlich verändert, sie leben noch heute in Druck und Verachtung. Aus Persien wanderten zuerst im 3. Jahrhundert, später während der Ver¬ folgung unter Jezdigerd und Firuz auch Juden nach Indien aus. Ein sonst un¬ bekannter Joseph Rabban kam (490) mit vielen jüdischen Familien an die Küste Malabar und gründete dort ein kleines Fürstenthum, das viele Jahrhunderte von jüdischen Fürsten regiert wurde. Im Jahre 1520 von den Portugiesen aus ihren Besitzungen vertrieben, Hessen sie sich in Cochin nieder. Hier finden sich ausser den Juden von weisser Hautfarbe, den „B’ne Israel“, auch schwarze Juden, die sich in nichts von den Urbewohnern Indiens unterscheiden und in der Religion ihrer Väter sehr unwissend sind. In frühem Zeiten wurden sie von den indischen Regierungen hart bedrückt, jetzt aber unter englischer Oberhoheit leben sie frei, viele derselben dienen in der englischen Armee mit Auszeichnung. Von den Juden in China ist nur wenig bekannt. Sie sind im 3. Jahr¬ hundert dort eingewandert und wohnen in mehreren Städten, jetzt nur noch in geringer Zahl. Das Hebräische verstehen sie nicht mehr.