— 162 — Ringe, Kelten und dergl. Ohne solche Zugaben hätte Luther auch unmöglich seinen Haushalt bestreiten sönnen, denn — um nur eines zu nennen — jahrein jahraus saßen Tag für Tag an seinem Tische: Verwandte. Studenten, Amtsgenoffen, auswärtige Gelehrte und Verehrer. So war es denn fast ein Wunder, daß die sparsame Käthe schließlich doch ein kleines Vermögen zusammengespart hatte. 2. Luther als Vater. Lesen der Quellenstücke. Ergebnis: Luther schätzt seine fünf Kinder höher als Königreiche, liebt sie von ganzem Herzen und thut ihnen diese Liebe auch durch Wort und That, durch Mitspielen und Schenken, durch persönliche Fürsorge für ihre kleinen Wünsche und Bedürfnisse kund; am meisten Liebe läßt er wie eine gute Mutter immer den Kleinsten und Hilflosesten zukommen. Auch bei ihrer Erziehung ist er liebreich und lockt sie durch Geschenke und Ver¬ sprechungen (Brief an Hänschen) zu fleißigem Lernen und frommem Beten. Aber, wo es nötig ist, ist er auch streng und kann feine Kinder empfindlich strafen; denn er liebt nur gehorsame und gute Kinder und will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn. (Apfel und Rute). Wie lieb er feine Kinder hat, das zeigt uns besonders schön und rührend fein Verhalten bei der Krankheit und dem Tod feines Magdalenchens; dabei thun wir einen Blick in fein frommes und gottergebenes Herz („Der Herr hats gegeben . . „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe"). Ergänzung. Luther hatte im ganzen sechs Kinder, nämlich: Hans (Brief), Elisa¬ beth (f im ersten Lebensjahre), Magdalene (^ im 13. Jahre), Martin, Paul, Margarete. Daß er sie so liebevoll und freundlich aufzog, kam gewiß auch daher, daß er an seine eigene überharte Erziehung dachte und seinen Kindern eine fröhlichere Kindheit schaffen wollte, als die eigene war. Für seine Kinder hat er auch das schöne Weihnachtslied „Vom Himmel hoch da komm ich her" gedichtet, das bei den Christbescherungen von einem als Engel gekleideten Hausgenossen gesungen wurde. Die Muhme Lene war eine Schwester von Käthes Vater, die als eine Art Großmütterchen im Hause Luthers lebte und von den Kindern aufs innigste geliebt wurde. Von seinen Kindern wurde Hans ein Doktor der Rechte, Martin starb als junger Mann, Paul wurde kurfürstlicher Leibarzt und Margarete die Frau eines Adligen. Männliche Nachkommen der Sohne Luthers gab es bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, Nachkommen der Töchter aus diesen Familien und der Brüder von Luthers Vater leben jetzt noch zahlreich auf dem Thüringer Wald. 3. Luther als Gastfreund, Musikfreund und Menschenfreund. Vorbemerkung: An Luthers Tisch saßen, wie wir schon wissen, nicht bloß seine Angehörigen, sondern auch Freunde und Studenten,