V orwort. Die „Grundzüge der Geschichte“, von welchen ich hiemit den ersten Teil der Öffentlichkeit übergebe, sind ein Seitenstück zu meinen „Grundzügen der deutschen Literaturgeschichte“, welche 1881 in erster, auf Ostern dieses Jahres in dritter Auflage er¬ schienen sind. Beide Bücher sind von dem Grundsätze beherrscht : nicht vielerlei, aber viel. Es handelt sich des näheren bei vorliegendem Werke erstlich hinsichtlich des Inhalts darum, die wesentlichen Personen und Ereignisse der Geschichte kurz und präcis zu schil¬ dern ; ich hoffe nichts zu übergehen, was wirklich denkwürdig ist, und was als Bestandteil der allgemeinen Bildung anzusehen ist, dar¬ über will ich knapp aber ausreichend Auskunft geben. Keines¬ wegs aber ist die Absicht, eine Art historischen Repertoriums zu schaffen, in welchem alles ohne Unterschied der Wichtigkeit an¬ einander gereiht würde. Deshalb habe ich die orientalischen Völker nur kurz skizziert; sie ganz zu übergehen, wiedas heut¬ zutage wohl geschieht, habe ich mich nicht entschliefsen mögen: sie stehen nur in den Vorhallen der Geschichte, aber diesen Platz soll man ihnen auch nicht verkümmern. Zweitens soll hinsichtlich der Form Lesbarkeit erstrebt werden. Mein Buch soll als Leitfaden für den Unterricht in den oberen Klassen der Mittelschulen dienen — man wird sich über¬ zeugen, dafs es, wenn schon zunächst für Gymnasien geschrieben, doch nicht blofs für sie brauchbar ist •—; aber es soll den Schüler nicht durch unverständliche orakelhafte Abgerissenheit verwirren und nicht durch Sätze ohne Prädikate seinen sich eben bildenden sti¬ listischen Geschmack verderben. Es soll so gehalten sein, dafs der Schüler gern darin lese: dafs der Lehrer dadurch die Möglich¬ keit gewinne, das eine Jahr diese, das andere jene Partie im Unter¬ richt etwas eingehender zu behandeln und für die kürzer gefafs- ten Teile den Schüler mit Ruhe auf ein Buch zu verweisen, das er selber verstehen kann, das ihm aber freilich durch das lebendige