— 28 — Tode der Herzog Heinrich von Sachsen gewählt würde, weil er doch der mächtigste und der tüchtigste unter den Herzogen sei. 4. So geschah es auch. Heinrich wurde gewühlt, und Eberhard selbst überbrachte ihm mit anderen Großen des Reichs die Reichs¬ kleinodien. Die Sage erzählt, die Boten hätten den neugewählten König im Harz beim Finkenfange angetroffen, und der Dichter I. N. Vogl hat die Sage in folgende Verse gebracht: 1. Herr Heinrich sitzt am Pogelherd 5. Der Staub wallt auf- der Hufschlag Recht froh und wohlgemut: dröhnt; Aus tausend Perlen blinkt und blitzt Es naht der Waffen Klang: Der Morgenröte Glut. „Daß Gott! die Herrn verderben mir Den ganzen Vogelfang!" 2. In Wies'und Feld und Wald und Au, 6. „Ei nun! — was giebt's?" Es hält Horch, welch ein süßer Schall! c>er Troß Der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, Vorm Herzog plötzlich an. Die süße Nachtigall! Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr da? sagt an!" 3. Herr Heinrich schaut so fröhlich drein: 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt „Wie schön ist heut die Welt! Und jauchzen: „„Unsern Herrn! Wasgilt's, heut giebt's'nen gutenFang!" Hoch lebe Kaiser Heinrich! — hoch Er lugt zum Himmelszelt. Des Sachsenlandes Stern!"" 4. Er lauscht und streicht sich von der Stirn 8. Dies rufend, knien sie vor ihm hin Das blondgelockte Haar: Und huldigen ihm still „Ei doch! was sprengt denn dort herauf Und rufen, als er staunend fragt: Für eine Reiterschar?" „„'s ist deutschen Reiches Will'!"" 9. Da blickt Herr Heinrich tief bewegt Hinauf zum Himmelszelt: „Du gabst mir einen guten Fang! Herr Gott, wie dir's gefällt!" Mit den Herzogen hatte Heinrich mehr Glück als Konrad. Er beschränkte sie nicht in der Verwaltung ihrer eigenen Länder, er ver¬ langte nur, daß sie ihn als den höchsten Richter und als deu Heer¬ führer des ganzen Volkes anerkennen sollten, und damit waren sie zufrieden. 5. All seine Zeit und seine Kräfte verwendete nun König Heinrich darauf, das deutsche Land wieder mächtig und stark zu machen. Weil er nicht wagen durfte, gegen zwei Feinde, gegen Slaven und Ungarn, zugleich zu sümpfen, so schloß er mit den Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand und versprach, ihnen während dieser Zeit alljährlich eine bestimmte Summe als Tribut zu zahlen. Unterdessen trieb er die Slaven in siegreichen Kämpfen über die Elbe zurück, und dann setzte er an der neugewonnenen Grenze Deutschlands Markgrafen ein, denen es oblag, die Mark, d. i. die Grenze, wider neue Einfälle der Slaveu zu bewachen. So gründete er 922 auf einem Berge an