König Iriedrich II., der Grolre. „Und wenn der Große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, So läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." c5)0 besangen einst die Soldaten den Kriegs- und Heldenruhm ihres geliebten „alten Fritz". Und wahrlich, einen mutigeren und unverzagteren Kriegs¬ helden hat es wohl niemals gegeben. Selbst als die Feinde von allen Seiten über ihn herfielen, als er gleichzeitig kämpfte gegen Österreicher, Russen, Fran¬ zosen, Schweden und die Reichsarmee, selbst da verzweifelte er nicht, sondern war fest entschlossen, keinen nachteiligen Frieden zu unterzeichnen. „Ich werde mein Land retten oder mit ihm untergehen", das war sein fester Entschluß und sein uuabäuderlicher Wille. Aber den Beinamen „der Große" hat sich Friedrich II. nicht nur als sieg¬ reicher Feldherr, sondern auch als sorgsamer Landesvater erworben. „Für Ruhm und Vaterland", das war sein Wahlspruch. Nachdem er dreiuudzwanzig Jahre zum Ruhme Preußens gekämpft und gestritten hatte, hat er ebenso lange Zeit als weiser und strenger Hausvater friedlich über sein Volk geherrscht. Stets dachte er zuerst an den Vorteil des Volkes und zuletzt an sich selber. „Der Fürst ist der erste Diener des Staates", das hat er nicht nur wiederholt gesagt, sondern er hat auch danach gehandelt. In dem Bilde des Großen Friedrich sehen wir ein fast hageres, ernstes und achtunggebietendes Antlitz mit sehr großen, lebhaften Augen. Den Kopf trug der 5tbnig ein wenig nach rechts geneigt, vielleicht infolge des Flötenspielens. Der König war nur von mittlerer Größe, hatte aber eine breite und kräftige Brust. Wohl nie war ein König einfacher in der Kleidung, als es Friedrich der Große gewesen ist. Meist trug er, wie auf unserm Bilde, die einfache Offiziers¬ uniform der Garde, die nur mit dem Stern des Ordens vom Schwarzen Adler geziert war. Jugendzeit. Es war der 24. Januar 1712. Der König Friedrich I. wollte sich gerade zur Mittagstafel niedersetzen, als ein Diener in den Speisesaal trat