— 142 — Land der Heiden nach der heiligen Stadt auf. In Cäsaräa feierten sie den Gründonnerstag und glaubten, nun seien sie aAer Gefahr entgangen; deNn von da bis Jerusalem waren nur mehr zwei Tagreisen. Wie sie aber am Karfreitag ungefähr in der zweiten Morgenstunde aus einem Flecken zogen, da fielen sie Plötzlich den Arabern in die Hände. Diese stürzten wie Wölfe auf sie los und verwundeten die ersten. Die Unseren wollten anfangs Widerstand leiste», mußten aber schnell in de» Flecken zurückfliehen, da sie unbewaffnet waren. Auf der Flucht wurden viele getötet; der Bischof von Utrecht blieb schwer verwundet und aller seiner Kleider beraubt unter den Erschlagenen am Boden liegen. Die anderen Bischöfe flohen in einen Steinbau mit zwei Türmen und bereiteten sich zur Verteidigung vor. Das Tor war sehr eng; und da der Feind nachdrängte, konnten den Pferden die Lasten nicht herabgenommen werden; so verloren sie Pferde und Maulesel mit allem, was diese trugen. Nachdem die Feinde die Beute unter sich verteilt hatten, wollten sie csch die Herren der Güter fangen. Die Bischöfe aber nahmen als Waffe, was ihnen in die Hände kam, und wehrten sich kräftig. Drei Tage lang wurde gekämpft, obwohl die Unseren durch Hunger, Durst und Wachen erschöpft waren. Endlich am Ostersonntag in der.neunten Tagesstunde ward zwischen ihnen Friede angesagt. Acht Fürsten der Heiden wurde erlaubt, auf den Turm zu steigen, wo sich die Bischöfe befanden. Die Feinde wollten fragen, mit welcher Geldsumme die Bischöfe ihr Leben und ihre Freiheit erkaufen würden. Sobald sie aber hinaufgestiegen waren, trat der Höchste unter ihnen auf den Bischofs GuMe- zu, Mr er für den Anführet hielt. Der Araber nahm bad leinene Gand ab, mit dem er sein Haupt umwickelt hatte, warf es dem sitzenden Bischof um den Hals und sprach: „Sich,, durch deine Gefangenschaft habe ich alle mitsammen in meiner Gewalt. Ich werd nun bich unb so viele andere an ben Bäumen aufhängen, als ich Lust habe." Günther fragte erst den Dolmetscher, was der Araber gesagt habe. Dann aber ließ er sich nicht einschüchtern durch die Menge der Feinde, die ihn umgaben, sondern sprang sofort auf und schlug den Heiden mit einem einzigen Faüstschlag zu Boden. Hierauf setzte er den Fuß auf seinen Racken und sprach: „Hei, ihr Genossen, ergreift diese alle, fesselt sie und stellt sie wehrlos den Geschossen der Ihrigen entgegen!- Dies taten sie und darum ruhte an diesem Tage der Angriff der Heiden. Am andern Tage um die neunte Stunde kam der Herzog des Königs von Babylon von der Stadt Ramlch her zur Befreiung der Unsrigen; taut er hatte erfahren, was vorgefallen war. Als die Araber ferne Av- tSPft merkten, flöhe» sie nach allen Seite«; er «ah« die gcfcmtfctBm Gefangenen in Empfang und machte den Unseren den Ausweg frei. Aber