— 6 - größeren Städte konnten sich kaum vor den Überfällen der adligen Räuber schützen. Da kam ein edles Fürstenhaus zur Regierung, unter welchem die Mark Brandenburg sich nicht allein aus ihrer Zerrüttung wieder erhob, sondern zu immer höherer Macht emporblühen sollte. Das war das Geschlecht der Hohenzollern. § 2. Die Hohenzollern. 1. Friedrich I. (1415—1440). In Schwaben erhebt sich auf einem Bergkegel das Stammschloß der Hohenzollern. Hier wohnten seit langer Zeit die Burggrafen von Nürnberg. Burggraf Friedrich VI. hatte dem deutschen Kaiser Sigismund viele Dienste geleistet; daher ernannte er ihn zum Statthalter und im Jahre 1415 zum Kurfürsten von Brandenburg; er nannte sich als Kurfürst Friedrich I. Dieser war einer der trefflichsten Fürsten seiner Zeit. Seine Ge¬ rechtigkeit und Leutseligkeit gewannen ihm bald die Herzen des Volkes in dem neuen Lande; seine Tapferkeit warf die trotzigen Raubritter zu Boden. Beim Kampfe gegen diese Friedensstörer bediente er sich einer gewaltigen Donnerbüchse, welche die Bauern die „Faule Grete" nannten, weil sie schwer vom Fleck zu bringen war. Diese pflanzte er vor den Raubschlössern auf und zerschmetterte mit ihren dicken Kugeln die starken Mauern. So bezwang Friedrich die Widerspenstigen und verschaffte dem Lande Ruhe und Sicherheit. 2. Sein Sohn Friedrich II., der Eiserne, hatte viel mit den Städten, namentlich mit Berlin zu kämpfen; er bezwang diese Stadt und erbaute sich eine Burg an der Spree; seitdem ist Berlin die Hauptstadt des Landes. 3. Albrecht Achilles erließ 1473 ein Hausgesetz, nach welchem das Kurfürstentum stets ungeteilt an den ältesten Sohn fallen follte. Er erwarb Krossen, Züllichau und Sommerfeld. 4. Johann Cicero war sehr sparsam und besonders für das Wohl feiner Untertanen bedacht; er meinte, es fei eine schlechte Ehre, über Bettler zu herrschen. Er gründete zu Frankfurt eine Universität, starb jedoch, ehe sie fertig war. 5. Joachim I. Unter seiner Regierung begannen die Raubritter wieder ihr Unwesen. Und da er demselben streng entgegentrat, drohten sie ihm: „Jochimke, Jochimke, hüte dH, fange tot) dy, so hange tot) dy." 6. Joachim II- schloß mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau einen Erbvertrag, nach welchem die schlesischen Länder bei dem Aussterben der herzoglichen Familie an Brandenburg fallen sollten (1537). Hierauf gründete Friedrich der Große fpäter seine Ansprüche auf Schlesien. 1539 nahm er die Reformation an, nachdem sie in Brandenburg allgemein Eingang gefunden hatte.