— 11 — 3. Einwanderung der Bayern. Um das Jahr 500 wanderten in das Donaugebiet die Bajuwaren*) oder Bayern ein. Sie unter¬ warfen sich die wenigen Einwohner und breiteten sich vou der Donau bis an die Alpen uud vom Lech bis zur Enns aus. Das Land war damals noch wenig angebaut. Immer noch war es mit großen Wäldern und Sümpfen bedeckt. Aber die fleißigen Bayern fällten die riesigen Baumstämme, rodeten den Boden und trockneten Sümpfe aus. So hatten sie bald viel fruchtbares Ackerland hergestellt. Auch die minera¬ lischen Schätze des Alpenlandes, wie Salz, Eisen, Silber, Gold wurden von ihnen gewonnen und verwendet. Die Bayern wurden damals vou Herzögen regiert. Diese stammten aus dem edlen Geschlechte der Agilol¬ fin g er und hatten ihren Sitz in Regens bürg. Bald mußten auch die Bayern die Macht der Franken fühlen. Sie wurden gezwungen, die Oberherrschaft der Frankenkönige anzuerkennen und ihnen Kriegs¬ folge zu leisten. 12. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen. 1. Glaubensboten. Im 4. Jahrhundert machte der römische Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion. Seitdem fand es auch allmählich bei den deutscheu Völkerschaften Eingang. Doch dauerte es über 300 Jahre, bis alle Deutschen bekehrt waren. Den Alemannen oder Schwaben brachten Gallus und Colnmban das Evangelium. In Bayern wirkten besonders die Glaubensprediger Em¬ mer an in Regensburg, Rupert in Salzburg und Corbiuiau in Freising. In Franken predigten Willibald (Eichstätt) und Kilian (Würzlmrg). Der Hauptapostel der Deutschen war aber der heilige Bouisazius. 2. Ter hl. Kilian. Im 7. Jahrhundert kam der Schottlünder Kilian mit zwei Gefährten, Kolonat und Totnan, nach Ostfranken und verkündigte die christ¬ liche Lehre. Auf dem höchsten Berge der Rhön errichtete er ein hohes Kreuz, dann durchzog er lehrend und taufend das Land. Er kan: anch auf das Schloß Würzburg und predigte vor Herzog Gozbert. Dieser bekehrte sich und ließ sich laufen. Gozbert hatte Gailaua, die Witwe seines Bruders, zur Frau. Eine solche Ehe war aber nach dem Kirchengesetze verboten. Kilian verlangte deshalb, daß sich Gozbert vou Gailaua trennet: sollte. Gozbert wollte sich dem Gebote fügen, aber ehe er sein Vorhaben ausführen konnte, mußte er dem Frankenkönige auf einem Kriegszuge gegen die Friesen folgen. Während seiner Abwesenheit ließ mm die erboste Gailana den hl. Kilian mit seinen beiden Gefährten heimlich *) Bajuwaren hießen sie wahrscheinlich deshalb, weil sie aus Baja, d. i. aus Böhmen herkamen.