334 62. Die Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt und Landshut. legung der Universität nach Landshnt zn erstatten. Man dachte an Lands¬ hut, weil dort wegen Aufhebung der Landshuter Regierung eben Raum ge¬ worden war. Rücksichten auf die wissenschaftliche Tätigkeit der Universität sprachen entschieden für eine Verlegung; einige Professoren, deren Blick in die Zukunft reichte, waren für eine Verlegung nach München. Vorläufig aber scheiterte der Plan der Verlegung an dem Kostenpunkte. Kaum war nach dem Tode des Kurfürsten Karl Theodor der neue Erbe feines Thrones, Kurfürst Max IV. Joseph, von ganz Bayern jauchzend begrüßt in München eingezogen, da wurden durch die neue Regierung von allen Universitätsprofessoren Verbesserungsvorschläge eingeholt und noch im Jahre 1799 erging eine Verordnung bezüglich der neuen Einrichtung der Hochschule. Die wichtigsten Punkte dieser neuen Einrichtung aber waren folgende: das Institut der Privatdozenten ward eingeführt; die Professoren wurden zu Staatsdienern; das veraltete uud sinnlose Vorrücken in andere Lehrstühle ward aufgehoben, Vorlesuugspflicht uud Ferieu wurden neu geregelt, die Studienzeit auf vier Semester für den philosophischen Vorkursus, auf sechs Semester für die Fachwissenschaften festgesetzt, zum Übertritt an die Universität das Reisezeugnis eines Gymnasiums oder Lyzeums für nötig erklärt. Die wesentlichste Ver¬ änderung aber lag in der Verlegung der Universität aus Jugolstadt. Als im Jahre 1800 wieder einmal die Kriegsgefahr an Ingolstadt heranrückte, wurde (Mai 1800) die kurfürstliche Entschließung erlassen, daß die Universität provisorisch nach Landshut verlegt werden solle. Sofort wurde der Umzug ins Werk gesetzt. Nach dem Luneviller Frieden erhoben sich zwar einige Stimmen für die Rückverlegung nach Ingolstadt, doch vergebens; die Universität blieb vorläufig in Landshut. Nur kurze Zeit, vom Jahre 1800 bis 1826, währte die Landshuter Periode der Universität. Im Jahre 1802, als die provisorische Verlegung in eine definitive umgewandelt war, erhielt die Hochschule offiziell die Bezeichnung „Ludwig-Maximilians-Universität". Allgemein gab sich Freude kund, daß man nicht wieder auf den „unwirtlichen" Boden Ingolstadts zurück¬ zukehren brauchte. Als Räumlichkeiten erhielt die Universität das Dominikaner¬ kloster als Hauptgebäude, die Aula des Jesuitenkollegiums, das Franziskaner¬ kloster für Anatomie und Chemie, ein Nonnenkloster für die Unterbringung des Georgianums, Grundstücke für einen botanischen Garten n. f. f. Ein Teil der Burg Trausnitz wurde zur Sternwarte; ein Platz im Kapuzinergraben zur Reitbahn. Die Reuten zweier Klöster, zusammen im Betrage von 10000 Gulden, gingen an die Universität über, welche somit größtenteils auf dem Besitze untergegangener Klöster installiert ward. Das konnte geschehen, weil zur selben Zeit das Verhältnis von Staat und Kirche in Bayern völlig umgestaltet ward. Unter Max Joseph kam mit dem neuen Jahrhundert die Religions¬ freiheit; sie brachte den Protestanten das Recht zur Ansässigmachung und