— 86 — den Unterricht im Christentum schrieb er seinen Katechismus; den Ge¬ meinden wurden tüchtige Prediger des Evangeliums empfohlen, und mit allem (Eifer wurde für (Errichtung christlicher Schulen gesorgt. Bald hatte sich die Reformation nicht nur in Sachsen befestigt, sondern fand auch in vielen andern Gegenden Deutschlands (Eingang. (Ein neues Leben erwachte im deutschen Volke. Überall traten die Ritter, die Künstler und Handwerker zusammen, um den mutigen Reformator mit Wort und Tat zu unterstützen. (Einer der edelsten Ritter und treuesten Anhänger Luthers, der feurige Ulrich von Hutten, ries be¬ geistert aus: „(Es ist eine Lust zu leben, denn die Geister sind erwacht." Die großen Maler Albrecht Dürer und Lukas Cranach traten auf Luthers Seite, und der Schuhmacher und Meistersänger Hans Sachs pries in seinen Gedichten das große lverk des Reformators. 3. Die Reichslage zu Speyer und Bugsburg. Der Kaiser, der die Reformation verabscheute, war gegen ihre Ausbreitung machtlos; denn er war beständig in Kriege verwickelt, die ihn jahre¬ lang von Deutschland fernhielten. RIs er endlich einen Reichstag in Speyer (1529) abhalten Uetz, aus dem die weitere Verbreitung der Reformation verboten wurde, da fühlten sich die Anhänger Luthers schon stark genug, daß sie dagegen offen protestierten, d. H. sich gegen jede Hemmung der evangelischen Lehre verwahrten. Seitdem nannte man sie Protestanten. (Ein Jahr darauf versammelte der Kaiser einen Reichstag in Augsburg (1530). Da schrieb Melanchthofl ein Büchlein, worin er das Ganze der reformatorischen Lehre zu¬ sammenfaßte, und die evangelischen Surften überreichten dem Kaiser dieses Glaubensbekenntnis, die Augsburger Konfession. Der Kaiser aber verbot von neuem die Verbreitung der Reformation und schien wirklich gegen die Protestanten Gewalt brauchen zu wollen- In dieser Bedrängnis tröstete Luther die Seinen mit dem Liede: „Eine feste Burg ist unser (Bott, (Ein gute wehr und TD affen; (Er hilft uns frei aus aller Hot, Die uns jetzt hat betroffen/ 4. Luthers (Toö. Kriegsgefahren, die dem Reiche durch äußere Zeinde drohten, verhinderten den Kaiser, gegen die Protestanten zum Schwerte zu greifen. So hatte Luther den Trost, daß um seiner Lehre willen kein Krieg entzündet wurde, so lange erlebte. Unablässig riet er zum Frieden. Man solle, meinte er, alle Sachen der Religion (Bott anheimstellen; der werde eher und besser sorgen als irgendeine bewaffnete Macht. Doch er ahnte wohl, daß der Krieg nicht aus¬ bleiben werde. „Wenn ich sterbe," sagte er, „so betet! (Es wird wahr-