— 25 — \2. Karl der Große. Seine Kriege. 1. Karls Bedeutung. Dem kleinen Pippin, der mit so kräf¬ tiger Hand das Reich der Franken regiert hatte, folgte auf dem Throne sein Sohn Karl der Große (768—814). Mit Recht führt er diesen ehrenvollen Beinamen. Denn er ist einer der größten Männer in der ganzen Weltgeschichte. Nicht allein als Kriegsheld hat er sich hervor¬ getan und seine Herrschaft durch Eroberungen weit ausgedehnt; er hat auch die verschiedenen Völker, die er unterwarf, zu einem friedlichen, wohlgeordneten Ganzen verbunden, hat das mächtige Reich mit Weis¬ heit gelenkt, durch treffliche Einrichtungen beglückt und feine Unter¬ tanen gleich einem sorgsamen Vater zu christlicher Frömmigkeit und Bildung erzogen. Bis in ferne Länder drang sein Ruf, über Europas Grenzen hinaus strahlte der Glanz seines Namens, und Jahrhunderte hindurch haben sich die Volker von dem großen Karl erzählt und seinen Ruhm in Liedern gesungen. 2. Der Sachsenkrieg. Fast während seiner ganzen Regierung hat Karl Krieg geführt. Sein schwerster Krieg war gegen dieSachsen gerichtet. Dreißig Jahre hat er gedauert. Denn die Sachsen waren ein tapferes Volk, das feine Freiheit, feine Götter und alten Sitten hochhielt und einem fremden Herrn und dem Christengott nicht dienen mochte. Sie wohnten im nördlichen Deutschland, von den Grenzen des Frankenreiches in der Nähe des Rheins bis zur Elbe und Nordsee hin. Von jeher hatten sie mit ben Franken in Streit gelegen; fort¬ während machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um fein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herrschaft mit Gewalt zu unterwerfen und zum Christentum zu be¬ kehren. Aber erst nach vielen Feldzügen, nach mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugte sich der streitbare Sachfenherzog Widukind vor dem mächtigen Frankenkönig, da unterwarfen sich die oftmals besiegten Sachsen der fränkischen Herrschaft und ließen sich taufen. Die Franken und Sachsen wurden Brüder und ein Volk durch den christlichen Glauben. 3. Das Fangobardenreich. Einen zweiten Krieg führte Karl gegen die Langobarden in Italien, deren König Defiderlus ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere über¬ stieg er die Alpen. Ein Spielmann, erzählt man, zeigte ihm den Weg übers Gebirge und erhielt dafür soviel Land zum Geschenk, als man rings im Umkreise das Blasen seines Hornes hörte. Den Langobarden-