— 12 — Varus stürzt sich in sein Schwert. Nur wenige seiner Krieger können noch fliehen; alle anderen werden erschlagen oder ge¬ fangen. Das ganze große, tapfere Römerheer ist vernichtet. Deutschland aber, das geknechtete, ist gerettet, das Vaterland ist srei geworden von seinen Drängern. 5. Folgen der (Schlacht — Während die Deutschen ihren Göttern für den errungenen herrlichen Sieg Dankopfer darbrachten, verbreitete die Botschaft von der furchtbaren Schlacht in Rom Angst und Schrecken. Der Kaiser Augustus legte Tranerkleider an und ließ sich Monate lang Haar und Bart wachsen. Bisweilen, ganz von Schmerz überwältigt, stieß er den Kopf gegen die Wand und rief: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Allgemein herrschte die Furcht, die Deutschen würden wieder ins Reich einbrechen, wie zur Zeit der Cimbern und Teutonen. Daher machten die Römer eilig die größten Rüstungen, um die Grenzen gegen den Andrang der Germanen zu verteidigen. Allein diese Besorgnis war un¬ begründet. Armin dachte nicht daran, auf Eroberungen auszu¬ ziehen; er war zufrieden, den vaterländischen Boden von den Feinden befreit zu haben. 6. Armins Ende. — Diese Freiheit seinem Volke zu bewahren, war sein Bemühen, so lange er lebte. Vergeblich machten die Römer neue Versuche, in Deutschland festen Fuß zu fassen; Armin schirmte sein Vaterland mit starkem Arm. Zwölf Jahre lang war er noch des Volkes oberster Führer und Feldhauptmann. Da fiel der edle Held durch schmachvollen Meuchelmord. Neider seines Ansehens erschlugen ihn. Das deutsche Volk aber sang seinen Ruhm Jahrhunderte hindurch, und die dankbare Nachwelt feiert ihn mit Recht als Deutsch - lauds Befreier. 6. Die Völkerwanderung. 1. Deutsch e Vö lkervereine. — Seit Armins Siege konnten die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu bezwingen. Sie suchten nur noch ihr Gebiet vor dem Eindrin¬ gen der deutschen Völker zu sichern. Darum stellten sie an den