- 36 — Kinder gemordet, eure Kirchen und Altäre zerstört haben. Krieger! der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer und betet zu dem dort oben, der Hilfe sendet in der Stunde der Not!" Bei Rieteburg an der Unstrut (nicht weit von der Stadt Merseburg) kam es zur Schlacht. Der König selbst führte seine Scharen zum Kampfe; vor ihm flatterte die große Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael. Als nun das wohlbe¬ waffnete, stattliche Heer mutvoll gegen die Raubhorden los¬ stürmte, da war der Sieg bald entschieden. So schnell sie konnten, ergriffen die erschrockenen Feinde die Flucht. Aber Heinrich war rasch hinter ihnen her und ließ alle, welche Widerstand leisteten, niederhauen, die Gefangenen aber als Räuber und Mörder an den Bäumen aufknüpfen. Das Lager der Ungarn samt allem Raube, den sie dort zusammengeschleppt hatten, fiel in die Hände der Deutschen. Da sank der fromme Heinrich samt feinem ganzen Heere auf die Kniee und dankte Gott für den herrlichen Sieg. Das deutsche Volk frohlockte und pries seinen König als Retter und Vater des Vaterlandes, und durch alle Lande verbreitete sich der Ruf von Heinrichs Tugend und Tapferkeit. Denn er war es, der Deutschland aus schwerer Bedrängnis wieder aufgerichtet und zu Macht und Ehren ge¬ bracht hatte. 18. Kaiser Otto der Große. 1. Ottos Krönung. — Auch Heinrichs Sohn Otto regierte ruhmvoll. Man nennt ihn den Großen, weil er durch tapfere Thaten des Reiches Ansehen und Größe gemehrt hat. Nachdein ihn die deutschen Fürsten in der Stadt Karls des Großen, zu Aachen, zu ihrem Oberhaupte erwählt hatten, ließ er sich daselbst feierlich krönen. Bei dem glänzenden Krönuugs- seste bedienten die Herzöge den neuen König. Der eine sorgte für Wohnung und Bewirtung der Festgäste, das war der Erz¬ kämmerer; ein zweiter war der Erztruchseß, der setzte die Speisen aus den Königstisch; ein dritter, der Erzschenk, schenkte den Wein ein; ein vierter endlich verrichtete das Amt des Erz¬ marschalls, dem die Unterbringung der Rosse oblag. Wie bei