König Grimwalds Siege und sein Tod. 95 in Grimwalds Palast, um seine Treue zu beweisen. Aber eines Tages fragte ihn der König geradezu, ob er seine Tage bei Perthari verleben wolle, und jener erwiderte: „Ja, bei dem allmächtigen Gott! Lieber möchte ich mit Perthari sterben als irgend anderswo in höchster Wonne leben." Ta entbot er auch den Kämmerer vor sich und richtete dieselbe Frage an ihn, ob er lieber bei ihm im Palaste bleiben oder mit Perthari in der Verbannung leben wolle. Und der Kämmerer antwortete dasselbe, was Hunulf geantwortet hatte. Der edle König nahm solche Worte huldreich auf, pries laut ihre Treue und hieß den Hunulf alles, was er wünsche, aus seinem Hause mitnehmen, nämlich Knechte, Rosse und allerlei Hausrat, und damit ungefährdet zu Perthari ziehen. In gleicher Weise gab er auch den Kämmerer frei. Nach des Königs huldreichem Willen machten die beiden Getreuen sich auf und zogen mit all ihrer Habe unter sicherem Ge¬ leite nach dem Reiche der Franken zu ihrem geliebten Herrn. — So lautet des Diakons rührender Bericht, an dessen Wahrhaftigkeit zu zweifeln Frevel wäre. 15. König Srimtmltrs Suge und sein Tod. (Von 663 bis 671.) perthari war an den Hof des Frankenkönigs Chlothar des Dritten geflohen und wußte es durch Bitten und Klagen durchzusetzen, daß ein fränkisches Heer ausrückte, um ihn auf den Thron zurückzuführen. Von der Provence zog es — das Jahr ist ungewiß — über die Seealpen und drang von der Nordostmark des Langobardenreiches in Italien ein. Grimwald eilte den Franken sofort entgegen, da aber seine Heeresmacht der feindlichen nicht gewachsen war, so ersann er, wie Paulus berichtet, eine Kriegslist. Er hatte ein Lager aufgeschlagen, als ihm um die Mittagsstunde gemeldet ward, die Franken rückten heran. Da ließ er in aller Eile Speisen und Getränke auftragen und zog sich dann mit seinem ganzen Heer aus dem Lager zurück, so daß dieses ganz menschenleer blieb. Unterdes näherten sich die Franken, und als sie die Langobarden abziehen sahen, glaubten sie, diese fürchteten sich so vor ihnen, daß sie nicht einmal ihre Ankunft abgewartet hätten. Jubelnd und mit Spottreden gegen die Langobarden liefen sie in das ver¬ lassene Lager, fielen begierig über die wohlbesetzten Tische her und ließen sichs wohlschmecken. So unmäßig waren sie, daß bald alle von dem über¬ reichlichen Essen und Trinken ermüdet in tiefen Schlaf versanken. In¬ zwischen war der Abend angebrochen; da führte Grimwald im Schutze der Dunkelheit sein Heer heran, und um Mitternacht fielen die Langobarden über die schnarchenden Franken her und richteten unter ihnen ein solches Gemetzel an, daß nur wenige entkamen und ihr Vaterland wieder er-