— 38 — sitz ich inmitten des Meeres!" Siehe, da brach das Verderben auch über sie herein. 4. Der Untergang von Tyrus. — Der mächtige König Nebnkadnezar von Babylon kam mit gewaltiger Heeresmacht, er¬ oberte alle die andern Städte des Landes und umlagerte die Mauern von Tyrus. Dreizehn Jahre lang verteidigten sich die Bewohner, da fiel die Altstadt auf dem Festlande in die Hände der Feinde und ward völlig zerstört. Die Jnselstadt rettete sich noch vor dem Eroberer; doch nicht lange darauf unterwarf sie sich mit dem ganzen Lande der Herrschaft der Perser. Zweihundert Jahre dauerte diese Herrschaft, als ein neuer Eroberer heranzog. Das war Alexanderder Große, König von Maeedonien. Vor ihm konnte sich die Jnselstadt auch durch ihre feste Lage nicht retten. Denn Alexander ließ durch seine Krieger einen breiten Damm auswerfen, der die Insel mit dem Festlande verband und dem Könige so den Zugang zu dm Mauern der Stadt öffnete. Doch vergingen sieben Monate, bis er sie mit Sturm einnahm. Der hartnäckige Wider¬ stand hatte ihn so erbittert, daß er 8000 Einwohner niederhauen oder ans Kreuz schlagen ließ und 30,000 als Sklaven verkaufte: die Stadt selbst wurde in einett Schutthaufen verwandelt. So ging das reiche, meerbeherrschende Tyrus zu Grunde. Nur ein kleines, armseliges Dorf bezeichnet heute die Stelle, wo es gestanden; und wo sein Hafen einst von zahllosen Schiffen wimmelte, da ist jetzt eine Sandbank, „darauf man Fischgarne ausspannet." 17. Das Uolk Israel. Abraham. 1. Abrahams Berufung. — Wichtig vor allen Völkern des Morgenlandes ist das Volk Israel, das Gott dazu erwählt hatte, seine Erkenntnis der Menschheit zu bewahren. Daher heißt es auch das auserwählte Volk, das Volk Gottes, und überall in seiner Geschichte sehen wir die Hand Gottes, wie sie des Volkes sich annimmt und seine Schicksale weisheitsvoll leitet. Der Stammvater dieses Volkes ist Abraham, ein Sohn Tharahs aus dem Geschlechte Sems. Der zog mit seinem Vater, seinem Weibe Sarah und seines Bruders Sohne Lot aus Ur in Chaldäa nach Haran in Meso--