— 79 — scheinen könnte. Er kam und warf sich schweigend, aber mit dem Blicke des gekränkten Verdienstes, an den Stufen des Thrones nieder. Es fehlte auch diesmal nicht an ^Siche¬ rungen der Gnade. Bovadilla wurde abgesetzt; aber des Vertrages mit Kolumbus schien man sich nicht mehr zu erinnern, sondern schickte den Ovando als Statthalter in dre Kolonie, 5. Kolumbus' vierte Reise. 1502. Doch bald erwachte in Kolumbus die alte Neigung; er glaubte aus der vorigen Fahrt Festland gesunden zu haben und wünschte eine Durchfahrt nach Indien zu finden. Er legte fernen Plan dem Hofe vor, und Ferdinand, eifersüchtig auf_ die Ent¬ deckungen der Portugiesen in Indien, gab ihm vier ziemlich schlechte Schiffe, mit denen er am 9. Mai 1502 von Cadiz aus unter Segel ging. Ein Fahrzeug ward schort m den ersten Wochen leck; dies nötigte ihn, nach Hispanwla zu steuern. Ovando versagte ihm die Landung un Hafen. Da richtete Kolumbus seinen Laus dem Festlande zu, segelte längs der Küste vom Vorgebirge Gracias a Dios südwärts ot» Portobello, fand aber die gehoffte Durchfahrt nicht. Auch den Wunsch, in diesem schönen Lande eine Kolonie anzulegen, vereitelte ihm die unersättliche Habgier seiner Spanier. Er mußte die Gegend schnell verlassen, und nach einer Reihe von Unglücksfällen erreichte er endlich am 14. Juni 1503 Jamaika. An Ausbesserung der fast zertrümmerten Fahrzeuge war nicht zu denken, und der große Weltentdecker hatte jetzt die Aussicht, sein elendes Leben unter den Wilden beschließen zu müssen. Dies zu verhüten, unternahmen zwei brave Männer, der Spanier Mendez und der Italiener Fieschi, ein kühnes Wagstück. Sie ruderten auf ausgehöhlten Baum¬ stämmen nach Hifpaniola, kamen auch ans Ziel, wurden aber von Ovando ein ganzes Jahr hingehalten, und diese Zeit war für Kolumbus die unglücklichste, die er je erlebt hatte. Die Seinen wollten ihm nicht mehr gehorchen; seine Tar¬ nungen, die Indianer nicht zu kränken, wurden verachtet; ein Hause Spanier verließ ihn, um aus der Insel umherzuziehen und zu plündern. Die Indianer zogen sich daher zurück und hörten auf Lebensmittel zu bringen. Nur die Klugheit und Wissenschaft des kranken Kolumbus rettete die Mannschaft vom Hungertode. Er hatte eine _ Mondfinsternis berechnet und verkündete den Wilden wegen ihres Betragens den Zorn seines Gottes, den sie an der Mondscheibe erblicken würden. Sie sahen mit Schrecken die halbe Mondscheibe sich verdunkeln,