14 Städte; Templer und Johanniter. Albrecht's Ende. dazu beitrugen, die Blüthe der neuen Markgrafschaft zu befördern: sie trock¬ neten Sümpfe aus, dämmten die Gewässer ein und übertrugen in ihre neue Heimath alle Zweige des Gewerbfleißes, durch welche ihr früheres Vaterland ausgezeichnet war. Um die Burgen der Ritter aber bildeten sich bald grö¬ ßere Ansiedelungen, aus welchen zahlreiche neue Städte emporblühten. Die Gewerbthätigkeit, welche des Schutzes gegen räuberische Angriffe besonders bedurfte, gründete ihre Stätten am liebsten in der Nähe mächtiger Ritter¬ sitze. Die so entstandenen Gemeinden wurden dann zu größerer Sicherheit oft noch mit Mauern und Gräben umgeben, erhielten das Recht, Märkte ab¬ zuhalten, sowie andere Vorrechte und Freiheiten, welche zum städtischen Redht nach deutschem Brauch gehörten. Schon unter Albrechts Herrschaft nahmen einzelne Städte einen raschen Aufschwung. Wie Albrecht nichts versäumte, was in irgend einer Weise seinen neuen Besitz sichern und die Kräfte der neuen Ansiedelung erhöhen konnte, so war es auch seit seiner Wallfahrt nach dem gelobten Lande sein Plan gewesen, die Ritterorden der T e m p l e r und I o h a n n i t e r, deren edle Thätigkeit für den Schutz und die Pflege der gläubigen Pilger er dort kennen gelernt hatte, in seine Markgrafschaft zu verpflanzen. Er betrachtete seine Aufgabe in dem bisherigen heidnischen Lande überhaupt der einer Kreuzfahrt ähnlich, und wünschte deshalb auch, die geistlichen Orven an seinem christlichen Werk zu beseitigen. Er bat die Ordensmeister, ihm zum Schutz der Landesgrenzen und zur Regelung der Krankenpflege eine Anzahl Ritterbrüder zu überlassen. Seine Bitte fand Gehör, und er wies den Johannitern die Kirche zu Werben, den Templern Müncheberg mit reichem Grundbesitz in der Umgegend an. Albrecht's Ende. Albrecht's rastlose und kluge Bemühungen erreichten, was die Markgrafen der Nordmark und die Herzöge von Sachsen seit Jahr¬ hunderten vergeblich erstrebt hatten. Er hat das Christenthum in Brandenburg unwiderruflich begründet und deutsche Sitte daselbst für immer heimisch gemacht. Nachdem der heidnische Götzen¬ dienst ein für allemal beseitigt und im Gefolge des christlichen Glaubens auch christliches Leben mehr und mehr eingezogen war, schwanden die wendischen Erinnerungen dahin und das Volk lebte sich bald ganz in das neue deutsche Wesen hinein. Das ist der große Ruhm des ballenstädter Albrecht's, daß er nicht nur mit kühner Kriegsgewalt die Mark für Deutschland erobert, son¬ dern sie auch von innen heraus ganz umgewandelt und zu einem wirklich deutschen Lande gemacht hat. Er ist der Schöpfer eines neuen Staates ge¬ worden und auf dem von ihm gelegten Grunde haben die hohenzollernfchen Fürsten den gewaltigen Bau ausgeführt, unter dessen Schutz sich heute Millionen glücklich fühlen. Wohl durfte nach solcher Lebensarbeit der greise Fürst sich den ruhigen Rückblick auf sein bewegtes und prüfungsreiches Schicksal gönnen und im Frieden der Zurückgezogenheit seinen ruhmvollen Lauf beschließen. Sein ältester Sohn Otto hatte schon längst die Geschäfte der Regierung mit ihm getheilt; im Jahre 1168 übertrug er ihm dieselben gänzlich, nachdem er fein Hauserbe, die Grafschaft Anhalt und die übrigen ballenstädter Besitzun¬ gen unter seine übrigen Söhne getheilt hatte. In Werken der Frömmigkeit brachte er seine letzten Jahre in Ballenstädt zu, und starb in hohem Alter (1170) eines fanften Todes.