28 Einfall der Polen; die Luxemburger und die Baiern. von Polen, welcher noch von einer anderen Seite zum Kampf gegen Ludwig aufgefordert wurde. Papst Jo haun XXII. hatte nämlich den König Ludwig deuBaier in den Bann gethan, weil dieser sich geweigert batte, erst die päpstliche Genehmigung für feine Würde als römischer König einzuholen. Da Ludwig des Bannes nicht achtete, so rief Johann den Polenkönig gegen Brandenburg aus und sprach die Unterthanen von dem Eide der Treue gegen den Markgrafen los. Wladislaus folgte gern seinem Ruf: er wollte an Brandenburg Rache neh¬ men für manchen Vortheil, welchen die ballenstädtischen Markgrafen in frü¬ heren Zeiten gegen Polen gewonnen hatten, und im Sommer 1325 brach er mit seinen rohen Kriegsschaaren in die Neumark ein. Vergeblich war der Widerstand, welchen die Städte Frankfurt, Lebus, Müncheberg und die Rit¬ terschaft jener Gegeudeu zu leisten suchten, ihre Kriegsschaaren wurden von dem wilden Strom dahingerafft, welcher sich verheerend über das Land ringsum ergoß. Unter allen Greueln der Verwüstung, des Mords und der schänd¬ lichsten Frevelthaten drangen die blutigen Schaaren tief in die Mittelmark hinein bis vor Brandenburg. Ueberall steckten sie die Häuser und Hütten in Brand, verwüsteten und zerstörten die Kirchen und Klöster; an Greisen nnd Kindern, an Frauen und zarten Jungfrauen, an Mönchen und Nonnen übten sie ihre unmenschliche Wuth und Grausamkeit. Gegen zweihundert Dörfer wurden durch diese barbarischen Horden in Asche gelegt, über sechstausend Männer als Sklaven fortgeschleppt. Angesichts solcher Greuel ermannten sich endlich die Ritter uud die Bürger vou Frankfurt uud Brandenburg, wäh¬ rend gleichzeitig auch des Markgrafen Heeresmacht den Feinden wohlgewaffuet entgegenrückte; Wladislaus, besorgt, daß er sich auf die Läuge im feindlichen Lande nicht würde halten können, ließ sich an dem blutigen Erfolge seines Raubzuges genügen und ging über die Oder in sein Land zurück, wo ihn bald vom Norden und vom Süden her feindliche Angriffe vollauf beschäftigten (1325). Auch nach dem Abzüge der rohen Slavenhorden konnte Margraf Ludwig noch nicht frei aufathmeu; denn noch hatte er mit Pommern weitere Kämpfe zu bestehen, welche nicht zu seinem Vortheil endeten. Für 6000 Mark Sil¬ bers erhielt er zwar die Uckermark zurück, der Leheushoheit über Pommern aber mußte er fürerft entsagen, und die Markgrafen erhielten nur die An¬ wartschaft auf Pommern für den Fall, daß die Herzöge aussterben sollten. Margaretha Manltasch. Neue schwere Bedrängniß entstand für die Markgraffchaft Brandenburg, als sie mit in die Streitigkeiten verwickelt wurde, welche die Eifersucht des luxemburgischen Hauses gegen Kaiser Ludwig anfachte. Die Luxemburger, welche die böhmische Krone trugen, hatten früher auf Ludwig's Seite gegen Friedrich von Oesterreich gestanden, aber nach dessen Besieguug hatte Ludwig seine bisherigen Bundesgenosse» da¬ durch verletzt, daß er die Markgrafschaft Brandenburg nicht dem (luxemburger) König Johann von Böhmen, welcher sich daraus Rechnung gemacht, sondern seinem unmündigen Sohne Ludwig übertragen hatte. Seitdem wuchs unab¬ lässig der Groll uud die Feindschaft der Luxemburger gegen das baiersche Königshaus. Durch eine unbesonnene Handlung des Kaisers brach dieser Haß in Flammen aus.