24 bleiben werden, wobei Ich Ihrer hohen Verdienste um die Förderung des zu immer höherer Bedeutung gelangenden Torpedowesens noch besonders gedenke. Sie haben es ver¬ standen, Ihr militärisches Wissen und Können dem Offizier¬ corps der Marine in hohem Grade nutzbar zu machen, und Sie haben wahrhaft wohlthätig auf den Kernpunkt aller militärischen Dinge — auf den Sinn des Offiziercorps — gewirkt. Das sichert Ihrem Namen für alle Zeiten eine Ehrenstelle in ber Geschichte der Marine." Die „Kölnische Zeitung" bringt in Nr. 79 eine recht be¬ achtenswerte Charakteristik des neuen Reichskanzlers von Ca- privi, welche wir in nachstehendem noch folgen lassen: General v. Caprivi gilt allgemein für einen unserer tüch¬ tigsten und gebildetsten Offiziere. Er hat auf der Universität studiert, aber die nach militärischer Dienstberechnung eingebüßte Zeit durch rasches Aufsteigen bis zum Hauptmann eingeholt. Er machte eine ausgezeichnete Schule im Generalstab und im preußischen Kriegsministerium durch und zeichnete in den bei¬ den letzten Feldzügen sich in Generalstabsstellungen hervor¬ ragend aus. Der gegen große Übermacht am 28. November 1870 hauptsächlich von Truppen des 10. Armeecorps erfochtene Sieg bei Beaune-la-Rolande bildet ein schönes Ruhmesblatt in der Geschichte dieses Corps und Caprivis Name nimmt aus diesem Blatte eine hervorragende Stellung ein. Caprivi war im Dezember 1882 kaum zum Kommandeur der 30. Infanterie¬ division in Metz ernannt, als er dort — wie man sich erzählt, gerade beim Kriegsspiel — schon im März des folgenden Jahres feine Berufung zum Nachfolger des Ministers v. Stofch als Chef der Admiralität erhielt. Diese Berufung wird da¬ mals Herrn v. Caprivi vielleicht noch schwerwiegender vor¬ gekommen fein als die jetzige. Er stand der Marine völlig fremd gegenüber, er hatte nie Gelegenheit gehabt, parlamen-