154 'ATlflLCC — Strenge gegen bie, welche nach ber Schlacht bei Gönne ben Staat aufgegeben hatten. Liv. 24, 18. — 6) M. Atil. Regulus, Prätor 213, mnßte ben eingebrnngenen fremben Suiten steuern unb bie Wahrsagebücher einsammeln. Liv. 24, 43 ff. — 7) C. Atil. Serranns, Prätor 218, kämpfte gegen bie aufgestanbenen Bojer unb führte später fein Heer bent Consul P. Corn. Scipio gegen Haitnibal zu. Liv. 21, 26. 39, 62. — 8) A. Atil. Serranns, Prätor 192, erhielt Makebonien als Provinz unb that barauf bent Antiochos burch Auffangen von Zufuhr unb Zerstören von Schiffen vielen Schaben. Liv. 35, 10. 20 ff. Später (173) würbe er beauftragt, mit Antiochos Epiphaues ein Bünbniß zu erneuern. Liv. 41, 33. 42, 1. 171 ging er als Gesanbter nach Griechenland wo er schlau burch Friebenshoffnungen ben Perseus hinzuhalten wußte, bis bie Römer gerüstet waren. Liv. 42, 47. — 9) C. Atil. Serranns Ga- via uns (aus ber gens Gavia aboptirt, Cic. Sest. 33 f.), Quästor 63 unter M. Cicero's Consulat, ber ihm gewogen war. Später erscheint er als Feinb bes Cicero bei beffen Zurückberufung. — 10) M. Atil ins, tragischer unb komischer Dichter¬ in Rom von mittelmäßigem Rufe. Ueber sein. Leben, feine Wirksamkeit unb Dichtnngsweise finb nur geringe Nachrichten vorhanben. Volcatius Sebigitus gibt ihm bei A. Gellius (15, 24.) un-! ter ben komischen Dichtern bie fünfte Stelle. Als Tragiker versuchte er sich mit einer Elektra, scheint aber als solcher ungenießbar gewesen zu sein. Cic. sin. 1, 2, 5. (ferreus scriptor); ad Att. 14, 20. wirb er poeta durissimus genannt. — 11) Atil. Fortunatianus heißt ein lat. Metriker in ber ersten Hälfte bes 3. Jahrh. n. C., Verfasser einer Uebersicht ber Metrik, bes. bes Horaz, ars Fortuna- tiani, am besten abgebrudt in Keils Grammatiei Lat., Bb. VI. Azi/uuc, äxifi.os, (Gegeus. tnizniLcx, snizL^iog). Wie burch bas Christenthum bie Gleichberechtigung Aller zu ben ewigen, von ihm verbürgten Gütern für alle Zeiten ausgesprochen uub festgestellt, eben bennit aber ber absolute Werth ber Persönlichkeit erst zu seinem Rechte gekommen ist, so hat sich unter seinem Einflüsse biese sittliche Gleichberechti¬ gung bes Einzelnen auch nach außen hin geltenb gemacht; es hat sich bie Jbee ber sittlichen Würbe unb Mürbigkeit ausgebilbet, bie unabhängig von nationalen unb politischen Verhältnissen allgemeine Anerkennung forbern kann unb muß; ihren Aus¬ bruck hat bieselbe gesunben in ber persönlichen Ehre bes Einzelnen. Dieser Begriff fehlte sowohl ben Griechen wie ben Römern, baher benn Weber bie infamia, noch ganz besonbers bie uzi[ii!u ber Ehrlosigkeit im mobernen Sinne entspricht. Die Atimie ist vielmehr bei ben Athenern, auf bie wir hier allein Rücksicht nehmen, in ihren verschiebenen Abstufungen bie vollstänbige ober theilweise Be¬ raubung ber bürgerlichen Rechte, ber x^ir] bes noUrrjs, unb sie konnte theils als Strafe aus¬ gesprochen werben, theils burch Nichterfüllung ge¬ wisser betn Staate zu leistenber Verbinblichkeiten ohne weiteres Verfahren eintreten. Die Atimie kann nun breifacher Art fein (Andoc. myst.73—76.): 1) artjitta nura rtgoozü^tig, ber geringste Grab, bie Entziehung gewisser bürgerlicher Rechte; wie z. B., wer als Ankläger in einer öffentlichen An¬ klage nicht ben fünften Theil ber Stimmen er- - Atlantis. | hielt ober sie fallen ließ, eine solche Anklage nicht wieber anstellen bürste. — 2) uzl^'u zov aäiiuzog, Entziehung aller bürgerlichen Rechte. Der ux^og ist vom Markte, von allen öffentlichen Orten ver¬ bannt, von ber Volksversammlung ausgeschlossen unb bars Weber Klagen anstellen, noch Processe führen, er ist bürgerlich tobt; maßt er sich bie Rechte bes sjclzl/mos an, so ist er ben schwersten Strafen unterworfen (vgl. "EvSsi^g). Eine Wieberhersteüung, welche nur burch Zustimmung von 6000 Bürgern möglich war, trat feiten ein. Ueber bie Fälle, in betten biese Art ber Atimie eintrat, wirb bei ben einzelnen Verbrechen Aus¬ kunft gegeben. -— 3) uzl^ilu zov ocöfiazog xai. zwv xQr\iidzmv, wie bie vorige unb mit Confis¬ cation bes Vermögens üerbunben, trat bei einigen Verbrechen ein. Vorzugsweise ober waren ber- selben bie Staatsschulbner unterworfen, bie bis zur neunten Prytanie, an welchem Termine bie fchulbige Summe sich verboppelte, ihre Schulb nicht bezahlt hatten. Sie hörte auf, fobalb bie Schulb bezahlt war, ging aber, wenn ber Schnlbner starb, ohne seine Verbinblichkeiten erfüllt zu haben, auch auf bie Kinber unb Enkel über. — In Sparta traf volle Atimie bie, welche sich feige ber Schlacht entzogen hatten (zQsauvssg), sowie bie Verächter öffentlicher Sitte unb Anstanbes. Auch bie Hage¬ stolzen würben mit Atimie belegt, bürsten z. B. Weber kaufen noch verkaufen. Thue. 5, 34. Atlna, Stabt im füböstlichett Latium am Ur¬ sprünge bes Melpis, j. Atina, zuerst volscisch, baun römische Eolonie. Liv. 9, 28. 10, 39. Cic. Plane. I2.div.l, 28.2,67. Die Einwohner Atinates. Atlantes, ”AxXavz£g, bas entfernteste ber betn Herobot (4, 184.) bekannt geworbenen Völker Afrika's, an bem in bie Wolken reichenbett Atlas¬ berge. Da es bei ihnen nicht regnet, bauen sie aus ihren reichen Salzerträgen selbst Hütten. Atlantis, ’AzXavzCg, (vgl. Schmibt in Mützell's Ztschr. f. Gymn. 1857. S. 193 ff.) nach uralter, bem Solon von ägyptischen Priestern überkommener Sage eine große Insel im atlantischen Ocean, an Umfang Kleinasien unb Libyen gleichkommen-) ober sie übertreffend Platon stellt bie Sage im Kritias (p. 108 ff.) unb Timaios (p. 24 f.) näher bar: Westwärts von bett Säulen bes Herkules, bem Atlasgebirge gegenüber, habe sie gelegen, fei sehr bevölkert gewesen unb reich an allen Herr¬ lichkeiten ber Erbe; bie Fürsten berfelben hätten ihre siegreiche Gewalt weit ausgebehnt unb nur an ben Athenern eine Schranke gesunben. Aber es kam bie Zeit bes Verfalls: ber sittlichen Ver¬ sunkenheit folgte bas schwere Unglück eines mit Ueberschwemmnng üerbunbenen Erbbebens, woburch bie Insel in einem Tage unb einer Nacht in ben Fluten bes Meeres begraben worben sei. Ueber bie Sage berfelben finb inbeffen bie Alten sich selbst nicht klar unb ihre Angaben nicht zu¬ verlässig; in neuerer Zeit hat man barunter bald bie azorischen unb canarischen Inseln, balb St. Helena unb Ascension, balb bie Inseln bes stillen Meeres, sogar bie scanbinavische Halbinsel er¬ kennen wollen. Die Sage muß jebenfalls uralt gewesen sein, ba ein Zug aus einem Atlanten¬ kriege auf bem an ben Panathenaien zum Par¬ thenon hinaufgetragenen Peplos einmal vorge¬ kommen fein soll, unb scheint bie Ahnung eines fernen großen Westlanbes schon für bas höchste