622 Lab dakos — Lahyrinthns. Die Treue der Stadt im 3. mirhridatischen Kriege (wo sie Lucnllus von einer hartnäckigen Be¬ lagerung entsetzte) brachte ihr die Rechte einer libera civitas^ bis 20 v. C. vorübergehend und später unter Tiberius für immer ihre Freiheit verloren ging, zur Strafe für Amtshandlung rö¬ mischer Bürger. Kyzikos war durch Handel, Be¬ festigungen, Bauten eine der bedeutendsten Städte des Alterthums, bis zur Eroberung durch die Araber, 675. Ruinen der alten Mauern und! eines Amphitheaters sind noch jetzt vorhanden, ebenso von dem 167 n. C. geweihten Tempel Hadrians, dem eine Rede des Aristeides gewid¬ met ist. Besonders bekannt sind ihre Goldmün¬ zen (Kv£iY.r]voi. seil. crofT^sg = 28 Drachmen) und ihre Salbe ([ivoov K., unguentum irinum, amaricinum) aus dem Safte der Jrispflanze. Cic. de imp. Cn. Pomp. 8, 20. Ar eh. 9, 21. Flut. Luc. 9—12. Suet. Tib. 37. Tac. ann. 4, 36. — 2)4. Argonauten, 3. L. Labdäkos f. Oidipus. Labeo, 1) Q. Fabius Labeo, verwaltete im I. 189 v. C. die Prätur, befreite als Befehls¬ haber einer römischen Flotte 4000 gefangene Römer auf Kreta und eroberte die Stadt Tel- mifsos. Liv. 38, 39. 47. Consnl wurde er 183. — 2) Q. Antistius Lab., ein berühmter röttt. Jurist unter Angustus, dessen Gegner er war (Tac. ann. 3, 75.), Schüler des C. Trebatius Testa. Später lehnte er die ihm angetragene Ehre des Consulats ab. Er ist Gründer der procnlianischen Rechtsschule (s. Iuris consulti). Er war ein sehr gelehrter Mann und soll gegen 400 Bücher geschrieben haben, von welchen Meh- reres auszugsweise von dem Juristen Paulus bearbeitet und nachmals in die Digesten auf¬ genommen worden ist. — 3) Attius Lab. (f. Attii, 6.), Uebersetzer des Homer. — 4) Pom- pouius Lab., befehligte unter Tiberius in Mösien, wo er die Einwohner drückte und Be¬ stechungen sich zugänglich zeigte. Um der Strafe zu entgehen, töötete er sich selbst. Tac. ann. 4, 47. 6, 29, Laberii, eine Familie plebejischen Ursprungs: 1) Lab. Hiera, Lehrer des Brutus nnd Eassius in der Grammatik, war ursprünglich Freigelasse¬ ner und zeichnete sich durch Uneigennützigst aus, indem er die Söhne der von Sulla Geächteten unentgeltlich unterrichtete. — 2) Q. Lab. Durus, fiel als Kriegstribun Cäsars (54 v. C.) beim zweiten Znge gegen Britannien. Caes. b. g. 5, 15. — 3) Tee. Laberius, geb. gegen 106, gest. 43 V. C., war als Dichter von Mimen berühmt. Im I. 45 wurde er in einem Alter von 60 Jahren, obgleich er dem Ritterstande angehörte, von Cäsar gezwungen, seine Mimen selbst öffent¬ lich aus der Bühne vorzutragen, womit nach dem röm. Gesetze Verlust der bürgerlichen Rechte ver¬ bunden war. Suet. Caes. 39. Macrob. Sat. 2, 7, 2. Er beklagte sich über diese Gewaltthätigkeit in dem ergreifenden, von Macrobius a. a. O. er¬ haltenen Prologe von 27 iambischen Trimetern in sehr würdiger Weise und rächte sich an Cäsar durch freisinnigen und treffenden Spott. Seine Mimen, von denen außer jenem Prologe sehr wenig erhalten ist, zeichneten sich durch Witz und kühne Sprachbildung aus und wurden auch in späteren Zeiten noch gern gelesen. Hör. sät. 1, 10, 6. Die Fragmente bei Ribbeck, comic. lat. fragm.p. 279 ff. Labicum, Außiv.6v, oder Lavicum, alkali¬ nische Stadt am Nordrande des m. Algidus, 15 Mill. südöstlich von Rom und nordöstlich von Tusculum, j. Colonna. Wegen ihres Bündnisses mit den Aeqnern erstürmten sie die Römer und bevölkerten sie mit Kolonisten. Liv. 4, 45 f. Ihr Gebiet wird noch Liv. 26, 9. genannt; die von Rom nach Beneventnm führende Straße hatte von ihr den Rainen der via Lavicana. Liv. 4, 21. ^ Labienus, 1) f. Attii. — 2) T. Labienus. Freund des Casfius Severus und anderer repu¬ blikanisch gesinnter Männer unter der Regierung des Angustus, war nicht unbedeutend als Red¬ ner und Geschichtschreiber; wegen der freimüthigen Sprache aber wurden feine Schriften auf Befehl des Senats verbrannt (Suet. Cal. 16.) und erst später unter Caligula wieder erlaubt. Er starb aus Gram darüber. Spottweise nannten seine Feinde ihn wegen seiner republikanischen Gesin¬ nung und seiner Feindschaft gegen Augustns Ra- bienns. Homo mentis quam linguae amarioris nennt ihn der ältere Seneca (controv. p. 257, 20.). Labötas, Accßcötag, bei Herodot Ascoßwtrjg, 1) vierter spartanischer König aus dem Hanse der Agiaden 995—958, zu dessen Zeit die Strei¬ tigkeiten mit Argos über Kyuuria anfingen. Hclt. 7, 204. 1, 65. Paus. 3, 2, 3. — 2) spartanischer Harmost im trachinischen Herakleia im I. 409. Xen. Hell 1, 2, 18. Labranda, za AaßgavSa, ein zur karischen Stadt Mylasa gehöriger, 68 Stadien davon ge¬ legener Flecken im Gebirge, mit einem berühmten Zeustempel. Hdt. 1, 171. 5, 119. In entern bei demselben befindlichen Bassin waren zahme Fische mit goldenen Halsbändern und Ringen. Ael. v. h. 12, 30. Labrum, eine Wanne oder großes Becken von Thon, Marmor, Porphyr, Metall, zum Baden bestimmt. Mehrere haben sich aus der alten Zeit erhalten. Auch brauchte man ähnlich geformte Wannen zu ökonomischen Zwecken, wie zur Auf¬ bewahrung des Oels und des Weins. Labyrintlms, 6 und ?) Aaßvgw&og, ein ur¬ sprünglich ägyptisches Wort, bezeichnet im Alter¬ thum einen verwickelten Bau mit Gängen und Kammern, besonders aber werden so genannt die vier von Plinins (36, 19.) erwähnten künstlichen Anlagen dieser Art, welche omnes lapide polito fornicibus tecti gewesen sein sollen: 1) das ägyptische Labyrinth in Mittelägypten in der Nähe von Arsinoe oder Krokodilopolis. Ganz