740 Mimiambi 3 Vorgebirge Korykeion (j. Koraka), Argen- non (j. (£. Blanco) und Melaina (j. Kara Btt- run) bildet; den 7 Millien breiten Hals dieser Halbinsel befahl Alexander d. Gr. zu durchstechen. Rom. Od. 3, 172. Thue. 8, 34. Ov. met. 2 222. Strab. 14, 645. Mimiamben s. Jambische Poesie. Mimnermos, MipvsQfiog, aus Kolophon, grie¬ chischer Elegieendichter, zwischen Ol. 37—45. (630 — 000 v. C.) blühend, ein älterer Zeitgenosse des Solon. Er lebte in einer Zeit, wo seine Vater¬ stadt durch die lydischeu Könige die Freiheit ein¬ gebüßt und sich einem weichlichen, schwelgerischen Leben hingegeben hatte. Dieses hatte Einfluß auf den Charakter seiner Elegie; abweichend von seinen Vorgängern hält er sich fern von allem politischen Leben und bespricht blos seine eigenen particulären Interessen und Stimmungen in wei¬ cher Sentimentalität, die nichts Höheres kennt als sinnlichen Lebensgenuß. Er hat zuerst und vornehmlich die erotische Elegie ausgebildet. Er liebte eine Flötenspielerin Nanno; da er aber schon dem Greisenalter nahe stand, so war er, wie es scheint, nicht glücklich in seiner Liebe und erging sich in weichen, tief gefühlten Klagen über die Kürze der Jugeudblüthe uud das" Unglück eines häßlichen unb verschmähten Alters. Nach dem Namen seiner Geliebten benannte er eine geordnete Sammlung von'Liebeselegieen in 2 Bü¬ chern. Er scheint übrigens boch noch Sinn für kriegerische Tapferkeit gehabt zu haben; benn er dichtete eine Elegie auf eine Schlacht bcr Smyr- itaier gegen beu Lyderkönig Gyges. Strabon nennt ihn einen KvXrjtrjs ccfiu kkI noi.rizrjg f/lf- ysias; ob er aber seine eigenen Elegieen in Musik gesetzt unb ans (zu) ber Flöte vorgetragen habe, ist wol zweifelhaft. Es finb nur noch wenige Fragmente von ihm vorhanden, bie burch bie Schönheit unb beu natürlichen Reiz ber Sprache fesseln, gesammelt in Schneibewins Delectus poet. elegiaci., von N. Bach (1826) unb in Bergk's poet. lyr. Gr. p. 408 ff. Abhanblungen von Sckiöne- ntnnit (1823) unb Marx (1831). Mimos, rnimus, eigentlich ein Nach¬ ahmer, besonders ein mimischer Schauspieler, ber feilte possenhafte Nachahmung bestimmter Per¬ sonen ober auch ber Thierstimmen (Phaedr. 5, 5. Auson. epigr. 76.) auf Straßen unb Plätzen ber umstehenden Menge zum Besten gab, auch wol während ber Tafel vornehme Leute (Flut. Süll. 2. ü. 36.) ergötzte. Diese Sitte würbe bann auch ans bie Bühne selbst verpflanzt unb entwickelte sich ba aus einem einfachen Zwiegespräch zu einem förmlichen Schauspiel. Der griechische Mimos entstaub in ©teilten, unb feine erste Ausbilbting knüpft sich an den Namen ©ophroit (f. die Monogr. von Gryfar, 1838. Jahn, prolegg. ad Pers. p. 93 ff.). Heitere Laune, gutmüthiger Witz, feine Beobachtungsgabe und Nachahmungstalent zeichneten die Griechen in Sieilien besonders ans. Stoff zur Satire und zum Scherze boten nicht blos die damaligen politischen Verhältnisse, son¬ dern ganz besonders auch die vielen ländlichen Feste und Lustbarkeiten, welche bort alljährlich, vorzugsweise für bie Demeter, angestellt würben. Sophrons Talent bestaub nun vorzüglich in treuer Zeichnung ber verschiedenen Stäube, ihrer Sitten unb Lebensverhältniffe. Unb biefe Darstellungen n — Mimos. des S. finb bie tu>ot. Sie zerfielen in ernste welche einen ethischen Zweck hatten (onovdcdoi), unb tu spaßhafte (yeAotot), welche burch possir- liche Darstellung ber verschobenen Menschenclassen unb ihrer Eigenthümlichkeiten Lachen erregen wollten. Auch kommt bie Benennung uvSqsioi. '/.al ywccLTisioi vor, je nachbem sie männliche ober weibliche Charaktere vorführten. Zwar wa¬ ren bie Mimen bes S. keine neue literarische Schöpfung, ba sie in ben mimischen Spielen ber Sikelioten überhaupt enthalten waren; allein bie Kunst ber Darstellung, bie Treue unb Origina¬ lst gaben ihnen, obgleich sie in Prosa abgefaßt waren, beit Werth einer Dichtung. So spricht sich schon Aristoteles aus (poet. l, 8.). Da S. bie Denk- und Redeweise der niedern Stände und ihre Gewohnheiten in seinen Bildern Mi¬ schen Lebens auffaßte und darstellte, so war na¬ türlich der Ausdruck und Ton etwas derb und starkdoch treffend und witzig und mit Späßen und Sprichwörtern des gemeinen Mannes durch¬ flochten. Für Ausführungen auf der Bühne wa¬ ren sie nicht bestimmt, wenn sie auch einen Theil mancher festliches Lustbarkeit bildeten. Um es kurz- zu sagen: S. hat durch seine Mimen das, womit man sich bei solchen Gelegenheiten ans dem Stegreife belustigte, in die Literatur einge¬ führt (Sammlung der Bruchstücke von Botzon, 1867). Platon verpflanzte diese Minien nach Athen und benutzte ^sie für feine Dialoge; Theo- kritos gab ihnen, Ton und Charakterzeichnung glücklich nadjahtnenb, ein sauberes und poetisches Gewand, so daß daraus eine neue Gattung bcr Poesie, bas Idyll, entstaub. Auch auf ben rö¬ mischen Satiriker Persius hat S. einen unver¬ kennbaren Einfluß ausgeübt. — In gleicher Weise, wie tu Sieilien aus beut Volksleben unb Volks¬ witze ber griechische Mimos hervorging, entstaub in Unteritalien ber römische. Dieselben Um- stäube riefen auch hier mimische Darstellungen hervor, welche vielleicht schon frühzeitig in zwei wesentlich verschobene Formen, in ben mimischen Dialog unb in ben theatralischen Mimus, über¬ gingen. Der erstere, bem griechischen Mimos ver¬ gleichbar, war extemporirt, bot wetteisernb eine populäre, witzige Beredsamkeit ans unb bezweckte Lachen. Der theatralische Mimus bagegen ge¬ sellte sick) als Nachspiel unb Ergänzung zu ben. Tragöbien unter bem Namen exodium (s. d.)' unb war ein echt römisches Product. Liv. 7, 2. Der Stoff der mimi war dem gemeinen Leben entnommen, und wegen der komischen Ncidjahntun- gen aller Eigenthümlichkeiten desselben, besonders bei der Darstellung bestimmter volkstümlicher Charaktere (daher rj&olöyoi, TföoTioioL, in qui- bus describuntur hominum mores, vgl. Cie. de or. 2, 59.), mochte man diesem Spiele den Namen mimus gegeben haben. Da der M. lediglich auf die Lachlust der Zuschauer berechnet war, so war er in feiner Darstellung possenhaft und derb, und Obscönitäteu machten einen Hauptbestandteil ans. Ein bestimmter, im voraus berechneter und streng durchgeführter, Plan war in den Mimen wol kaum zu finden, der Zusammenhang scheint locker und lose, das Ende nicht durch die Anlage, son¬ dern von der Lust und Laune der Spielenden bedingt und abhängig gewesen zu sein. Die niedergeschriebenen und schriftlich abgefaßten Mi-