828 Oxathres Lebendigkeit in der Erzählung, die Kunst in der Verbindung der einzelnen Sagen, der eigenthüm¬ liche Versbau geben den Metamorphosen einen eigenen Reiz und haben sie zu einem beliebten Fabelbuche gemacht. Sie sind der erste Roman unter bett Römern, der von seinem Erscheinen an viel gelesen und später als eine Qnelle zur Kenntniß ber Mythologie betrachtet wurde. Daß Ovid bei seiner Verweisung nach Tomi bie Haub¬ schrift des noch unvollendeten Gebichts verbrannt, dort aber uach Abschriften es wiederhergestellt habe, erzählt er selbst (trist. 1, 7, 13 ff.). Die Alten haben weniger günstig über das Werk ge urtheilt z. B. Qnintilian (4, 1, 77. 10, 1, 88.), der ihn lascivus, üppig nnd tändelnd nennt, aber dies doch entschuldigt. — 7) Tristium libri V, Klage¬ briese über sein Unglück, von betten bas erste Buch bie Gefahren ber Reise in glänzender Weise schildert, das zweite, ein Schreiben an Angnstus, die Unschuld des Dichters darzulegen sich bemüht und die Bitte um einen andern Aufenthaltsort enthält, die drei übrigen Klagen über das trau¬ rige Leben in Tonii, Aufforderungen an Frennde, ihm zu helfen, Vorwürfe gegen Untreue geben. Die 7 Briefe an seine Frau (1, 6. 3, 3. 4, 3. 5, 2. 5. 11. 14.) siud besonders schön. — Ganz gleichen Inhalt wie die Tristien haben 8) Epi- stularum ex Ponto libri IV, nur mit dem Unter¬ schiede, daß diese den Namen des Frenndes, dem sie geschickt werden, an der Spitze tragen, wo¬ durch Ton und Behandlung der Briefform stren¬ ger bedingt war. Das Bedürfniß zu dichten rief dieses Werk hervor, ans das die traurige Stim¬ mung und die Umgebung nicht Vortheilhaft ein¬ wirkte. Einen Rückschritt in Form und Ausdruck leugnet ber Dichter selbst nicht, bas Einerlei bes Stoffs mußte ertnüben. — 9) Ibis, ein Schtnäh- gebicht gegen einen Römer, der den verbannten Ovid in Rom öffentlich mit Schmähreden ver¬ folgte, seine Frau mit Anträgen quälte nnd die Ueberbleibsel seines Vermögens an sich zu bringen strebte. Nach dem Vorbilde des Kallimachos, Der unter jenem Namen den Apollonios von Rhodos angegriffen, schrieb er diese Elegie in seinem vor¬ gerückten Alter mit großer Gelehrsamkeit nnd heftiger Bitterkeit gegen einen Unbekannten, den als einen bestimmten Dichter zu deuten bis jetzt vergebliche Versuche gemacht sind. — 10) Fasto- rum libri VI. Der Dichter hat natürlich (trist. 2, 549.) zwölf Bücher dieses Festkalenders, der Zahl der Monate entsprechend, beabsichtigt, aber die Vollenbnng ward durch die Verweisung unter¬ brochen und in Tomi durch ben Mangel an bett ersorberlichen Hülfsmitteln gestört. So finb nur 6 Bücher in der Gestalt, in der wir sie haben, uach des Dichters Tode herausgegeben. Die wich¬ tigsten Erscheinungen am Himmel werden darin angegeben, die Feste verzeichnet und ihre Ent¬ stehung ans dem reichen Mythenschatze des römi¬ schen Volkes erklärt. Die elegische Form will zu dem erzählenden Inhalte nicht recht passen (fast. — Ozolai. 2, 3, 125.). — 11) Halieutica, ein Gedicht von den Fischen im schwarzen Meere, von dem uns nur ein unbedeutendes Bruchstück erhalten ist. — Von andern Gedichten, die er geschrieben, sinden sich bei ihm selbst Nachrichten, so aus die Hoch¬ zeit des Fabitts Maximus (ex Pont. 1, 2, 133.), auf den Tod des Meffala Eorvinus (das. 1, 7, 27.), ans den Triumph des Tiberius (das. 2, 8, 27. 3, 4, 81.), auf ben Tob bes Augustus (bas. 4, 6, 17.), von betten keine weitere Spur sich sinbet, ttttb bie baher früh verloren gegangen sein müssen. Manches spätere trägt seinen Namen ohne Grnnb. — Ansgg. von D. Heitisins (1629), N. Heinsins (1661 u. ö.) und die Sammelansgabe von P. Bnrtnan (1727); Textansgg. von Mitscher¬ lich (1796 ff.), Merkel (1853. 2. Aufl. 1876) und Riese (1871 ff.). Ausgg. der Heroideu von van Leunep (2. Aufl. 1812), Terpstra (1829) und Lörs (1829); der Amatoria (amores, ars aniandi, med. säe. und remedia am.) von Wernsdorf (1788), Jahn (1828) und Lne. Mittler (1861); der Metamorphosen von Gierig (neue Aufl. von Jahn 1821 ff.), Bach (1831 ff.), Baumgarten- Crnfins (1834), Lörs (1843), M. Haupt (1. Bd. 5. Aufl. 1872; 2. Bd. von Korn, 1876), Aus¬ wahl von Siebelis (8. Aufl. 1873 ff.), Eichert (1850) u. A.; der Tristia von Platz (1825), Klein (1826), Lörs (1839) und Merkel (1837, kritische Hanptausgabe); der Epistulae ex Ponto von Korn (1868); der Fasten von Gierig (1812 ff.), Merkel (1841, tot. Hanptausgabe) und Peter (1874); der Halieutica von Haupt (mit Gratius, Nemefianus u. A., 1838). Oxathres, Bruder des Dareios Kodomattnos, kämpfte bei Jsios rühmlich gegen die Maksdonier, unterwarf fick) aber später dem Alexander. Arrian nennt ihn Oxyartes (7, 4.). Curt. 7, 5. 0X08) "Osog oder bedeutender Fluß des innern Asiens, der uach Arrian (3, 29, 2.) auf dem indischen Kankasos oder Paropamisos ent¬ springt, links parallel mit dem Jaxartes in einer Breite von 6 bis 7 Stadien erst gegen N. fließt, dann plötzlich die Nordgrenze von Baktriana und Margiatta gegen Sogdiana bildet nnd sich nach Ausnahme mehrerer Nebenflüsse (besonders links) ins kaspische Meer ergießt. Gurt. 7, 10, 13. Es ist der heutige Gihon oder Amu Darja, der mit einem jetzt versandeten Artn früher wirklich ins kaspische Meer floß. Oxyartes, ’O^uagrrzs, eilt baktrischer Häupt¬ ling, Vater der nachmaligen Gemahlin Alexan¬ ders, der Roxane, vertheidigte sich (328) mnthig in seiner Felsenburg. An\ 4, 20. Später unter¬ warf er sich dem Alexander, der ihn zum Sa¬ trapen der Gegend am Paropamisos ernannte (Arr. 6, 15.), wo er sich nach Alexanders Tode als unabhängiger Fürst behauptete. Curt 8, 4. Oxylos s. Heraklei den unter Hera¬ kles, 16. Ozolai s. Lokris.