998 Roma. ein thönernes Viergespann, auf dem andern ein ehernes mit der Statne des Jupiter. Die Lage der andern ans dem Capitol befindlichen Heiligthümer, der Tempel des Jupiter Ton ans, des Honos und der Vir tu s, der Op s, der Venus, läßt sich nicht mehr sicher bestimmen. Dort stand auch die Curia calabra, von welcher an den Kalenden jedes Monats die Geltung der cin- zelnen Tage bekannt gemacht wurde. Der Vorplatz vor dem Tempel, die Area Capitolina, wurde zuweilen zu Volksversammlungen gebraucht, des¬ halb befand sich daselbst eine Rebuerbühue, sowie ein Senaenlnm. Die südliche, namentlich aber die westliche steile Felswand führte den Namen Saxurn Tarpeiurn, Rupes Tarpeia. — 10 Durch beit vom Capitolium nach der Arx führen¬ den Weg wurde der zwischenliegende, tiefer ge¬ legene Theil des Berges in 2 Theile getheilt; dort befand sich auf der westlichen Seite das Tempi um Yeiovis mit der Freistätte (Asy- lum) zwischen 2 heiligen Hainen. Ans der dem Forum zugewendeten Seite stand das Aerarium und Tabularium (Staatsarchiv), rechts vou demselben der Tempel des ^aturnns, links der %. der Concordia (12 auf dem Pl. des Forums), geweiht von Camillus nach Beilegung des Streits zwischen den Ständen. Dem zum Forum Hinab¬ steigenden links lagen die Sc alae G emoniae, Stufen, auf denen die getesteten Verbrecher hin ab- geschleift wurde», unb das Criminalgefäugniß, ber Carcer Tullianus' (f. Robur). Von der Sacra via des Forums links umbiegend, zog sich am Fuß des Capitoliums der einzige Fahrweg auf denselben hinauf, ber Clivus Capitolinus ober sacer, mit bett Centum Gradus. Be- fonbers bas Forum erlitt zu Cäsars Zeit große' Veränberungen. Im I. 52 o. C. brannte bei ber Leichenfeier bes Clobius bie hostilifche Curie nie- ber, an ihrer Stelle baute Cäsar ben Tempel der Felicitas; die Curia Iulia erbaute er zwi¬ schen den Tempeln der Vesta und des Castor (vollendet von August). Auch die alte Redner¬ bühne wurde von Cäsar entfernt; sie kam in die Mitte der Südfeite des Forum, sub veteribus, nebst den Statuen bes Sulla, Pompejus uttb feiner eigenen zu stehen. An bie Stelle des Tri¬ bunals des städtischen Prätors, ant Ost-Ende des Comitium, wurde nach seinem Tode ein Tempel des Divus Iulius erbaut, mit prächtiger Frei¬ treppe. Die gleichfalls niedergebrannte Graeco- stasis wurde westlich von der ti. Sempronia er¬ baut, die den Namen B. Iulia erhielt, zu Ehren des Julius Cäsar; desgleichen wurden bie alten Hallen, sub veteribus, entfernt, um nicht bie 11 schönen Gebäube zu verbecken. — III. Ro nt unter ben Kaisern. *) Eine neue Aera für bie Ver¬ schönerung ber Stabt fing mit ber Kaiserherrfchaft ott, unb schon August erwarb sich in bieser Be¬ ziehung bie größten Verbienste. Er theilte die ganze, bedeutend vergrößerte Stadt in 14 Regio¬ nen (vgl. Preller, die Regionen ber Stabt Rom, 1846); er bürste von sich sagen: marmoream se relinquere, quam latericiam accepisset. Unter ben folgenden Kaisern trugen besonders Nero (nach dem großen Branbe im I. 64, in bem nur *) Die mit * bezeichneten Gebäude sind gegenwärtig in Ueberresten noch vorhanden. 4 Regionen ganz unversehrt blieben, 3 aber ganz abbrannten), Domitian, Trojan, Septimitts Se¬ verns, Coraeollo, Dioeletion, Constonün b. Gr. zur Verschönerung bei, während Aurelionus (271) die ganzen 14 Regionen mit einer Mauer um¬ schloß, bereit Umfang nach Vopifens 50 römische Meilen, nach neueren Messungen nur etwa 21 betrug. VoUenbet warb sie unter Probus. Die Mauer begriff im W. dos Ianiculum, bett Cam¬ pus Martius, ben Collis Hortulorum ober Pincius, nördlich vom Qnirinolis. Nur der auch schon bebaute Yaticanus, nordwestlich vom Jani- culntn jenseit des Tiber, blieb ausgeschlossen. Beide Tiberufer waren in der Richtung von N. nach S. durch folgenbe 7 Brücken verbunbeii: *Pons Aelius (j. Engelsbrücke), Neronianus ober Vaticanus, *Aurelius oder Antoni- nus, * Fabricius und *Cestius (nach ber Tiberinfel führenb), *Aemilius ober Senate - rius, Sublicius, Probi, zu welchen noch ttörb- lich von ber Stöbt P. Triumphalis unb * P. Mulvius ober Milvius (j. Ponte Molle) kam. Die Tiberinfel, welche im Mittelalter ben schwer zu erflärenben Namen Insula Lycaonia führte unb jetzt noch der ouf ihr stehenden Kirche den Nomen Jsolo di San Bartolomeo hat, verdankt der Sage noch ihre Entstehung bem Utnstattbe, boß nach ber Vertreibung der" Könige bas auf bett Feldern der Torquinier abgemähte und in den Fluß^ geworfene Getreide dort sich festsetzte. Ans der Stelle der jetzigen Kirche stand ein Aefeu- loptempel, der in Folge einer im I. 291 v. C. aufgebrochenen Seuche gebaut ward, und zwar mit einem schisfförmigen Unterbau aus Traver¬ tinsteinen, an dem man bei niedrigem Wasser- stande noch das Reliefbild des Aesculapkopses, eine um einen Stab gewundene Schlange uttb einen Stierkopf, erkennt. Liv.ep.ll. Suet. Claud. 25. Ov. inet. 15, 739 ff. Aitßerbeitt stauben auf ber Insel noch eilt Tempel bes Jupiter (gebaut 196 v. C.) unb ein Tempel bes Fatttius (gebaut 195 v. C.).. Die Thore ber aurelianijchett Mauer waren itn N.: P. *Flaminia, Pinciana, *'Sa- laria, Nomentana; int £).: P. * Tiburtina uttb *Praenestina; int S.: P. *Asinaria, Metronia, Latina, Appia, * 0 stiensis; int W.: P. Portuensis, *Aurelia, Septi- miana. Die jetzigen Mauern entsprechen säst gänzlich biesett autelianischen. Die folgende Uebersicht der Gebäude ist am besten nach der Einteilung in 14 Regionen gegeben: 1) Porta Capcn a (Thor in der Mauer des Servius Tul- lius) im S. zu beiden Seiten der appischen und tatinifcheit Straße. Unweit des appischen Thores lag ber ^Triumphbogen bes Drusus, bann ber des Trajanus, des Berns; unter manchen Grab¬ mälern bas ber *Scipioneit; weiter die Tempel des Mars, der Minerva und der Cantönen, dicht dabei das Thal der Egeria unb ans der andern Seite die von Marcellus erbauten, nach dem nerottischett Brande von Vespasian wieder¬ hergestellten Tempel bes Honos unb ber Virtits, dicht bei der alten Porta Capetta. 2) Caeli- montium, nordöstlich von der vorigen, den M. Caelius und seine östlichen Abhänge begreifend. Auf der Höhe lagen die Castra peregrina, Lager für fremde Hülfstruppen, in der Nähe ein Tempel bes Jupiter Rebux; weiter östlich ber