1022 Scalae — Schauspiele. Scalae. Die Treppen in den römischen Häu¬ sern waren unansehnlich und spielten überhaupt eine Nebenrolle, da man meist blos das untere Stockwerk bewohnte. Die oberen Ränme dienten zu Vorraths- und zn Schlaskammern. So we¬ nigstens bei den Vornehmen und Reichen, die mit ihrer Familie ein ganzes Haus bewohnten. Der weniger Bemittelte miethete sich eine Abtheilung in einer größern insula, der ärmere ein kleines cocnaculum in einem obern Stockwerke. Der Dichter Martialis wohnte drei Treppen hoch (Mart. 1, 118, 7. vgl. 7, ‘20. 20.). Oft gingen die Trep¬ pen zu den einzelnen Abtheilungen eines Hauses von der Straße hinauf. Liv. 39, 14. Scaldis, j. Schelde, der bedeutendste Fluß des belgischen Galliens, den Cäfar (b. g. 6, 33.) irr- thüinlich auf der Arduenna silva entspringen und ui die Mosa fallen läßt. Ptolemaios nennt den Fluß Taßovdocg oder TaßovUag- noch im Mittel¬ alter hieß er Tabul. Scandia, Scandinavia, Hieß bei den Alten die skandinavische Halbinsel, von der sie jedoch nur unvollkommene Kunde hatten; sie glaubten, es seien mehrere große, zu Germanien gehörige Inseln dort im nördlichen Ocean. Ptolemaios kennt 4 Z-AuvSiai vrjooi, 3 kleinere und eine größere, die besonders diesen Namen führte; die andern waren Nerigos (Norwegen?), Bergi (Ber¬ gen in Norwegen?) und Dumua (Insel Dnnnoen?). Auf der größereu Insel lag das Gebirge Sevo (d. h. das Grenzgebirge zwischen Schweden und Norwegen, der Kjölen, dessen südl. Zweig noch jetzt Seve-Ryggen heißt). Völkerschaften waren die XaiSsLVOL im W., Fovrcci und z/auxtWsg im S., <bciv6vui und $iQaiaoi im O. und die Aevcovol im Innern. Indeß nennen spätere Schrift¬ steller ganz andere Völkerschaften; Plinius z. B. die Hilleviones, d. h. Felsenbewohner, von Hella, Fels. Unter der Insel ist ohne Zweifel Schweden zn verstehen, dessen südlicher inselarti¬ ger Theil noch jetzt Scania, Skvne (Schonen) heißt. Scantia silva, Wald in Campanien, wo sich die aquae Scantinae befanden, neben welchen Flammen ans der Erde emporschlugen. Cic. de leg. agr. 1, 1. 3, 4. Plin. 2, 107. 111. Scaptii, 1) P. ©eapt., verleitete im I. 440 v. C. die Römer, einen streitigen District, über welchen römische Richter zwischen Ardea und Aricia entscheiden sollten, selbst in Besitz zu nehmen. Liv. 3, 71. — 2) M. ©coPt., beredete den Ci¬ cero in einem Handel, den Brutus mit den Ein wohnern von Salamis auf Kypros hatte, die Sache aufzuschieben, so daß sie dessen Nachfolger entscheiden sollte. Cicero hatte gegen den Brutus, den Ausspruch thun wollen. Cic. ad Att. 5, 21. <>, l. Eine von ihm gewünschte Präfectnr ver¬ weigerte Cicero. Scapula#1, l) P. Quin ctins Scap., Gläubiger seines Gentilen C. Quinctius genannt. Cic. Quint. 4, 17. — 2) T. Quiuctius Scap., erregte den Krieg gegen Cäsar in Hispanien. Cic. ad fam. 9, 13. Nach der Schlacht bei Munda ließ er sich zuCorduba von einem Sklaven tobten und verbrennen. Caes. b. Hisp. 33. Vgl. Cic. ad Att. 12, 38, 4. 40, 4. Scavdöna, ZxüqSwv, die Hauptstadt Libur¬ niens in Jllyricn ant rechten Ufer des Titius, durch einen See mit dem Meere in Verbindung; noch j. Skardona. Auch eine Insel vor der li- bumischeu Küste hieß so; j. Arbe. Plin. 3, 21, 25. Strab. 7, 315. Scarus, ohuqos, ein theurer, uns nicht genau bekannter Fisch, vielleicht Lippfisch oder Meer¬ brassen (Hör. sät. 2, 2, 22. epod. 2, 50.), jeden¬ falls eine der größten Leckereien bei den Römern. Scauri, Beiname mehrerer römischen gentes, 1) der Aurelii (s. b., 11.); — 2) der Aemilii, s. d., VI. Sceua s. Theatron. Schatz und Schatzmeister, Schatzung, s. Staatshaushalt, I. Schauspiele, Schauspieler, Schauspiel- wesen. Die Aufführung von Schauspielen war im Alterthum, in Athen wie in Rom, nicht eine Privatsache, sondern eine Sache des Staats, wenn auch die Ausführung des Einzelnen Privatpersonen überlassen wurde. In Athen bildeten die Auf¬ führungen von Tragödien und Komödien einen Hanpttheil der religiösen Feier, womit mau die Feste des Dionysos beging. Die Tragödie, das Satyrspiel und die Komödie waren ans der Feier der Dionysosfeste hervorgegangen (s. Tragoedia, Komoedia, Satyrdrama), und ihre Auffüh¬ rung blieb daher für alle Zeiten ein Bestandtheil dieser Feier. Die Theatertage waren daher in Athen nur die im Jahre vorkommenden Diony¬ sosfeste, nämlich die ländlichen oder kleinen Dio nyfien, die Senaten, die Anthesterien und die großen oder städtischen Dionysien. Die letzteren waren auch für die dramatischen Aufführungen das Hanptsest (s. Dionysos, 9.). Die Behörde, welche die Ausführung der Schauspiele zu leiten und zu beaufsichtigen hatte, war der Archon Ba- sileus für die Senaten, der Archon Eponymos für die großen Dionysien. An diesen hatte sich ein Dichter, welcher feine Dichtung zur Aufführung bringen wollte, zu wenden und um einen Chor nachzusuchen (xoqov uirsiv). Der Archon unter warf die Stücke einer Prüfung und bewilligte den Dichtern, deren Stücke gefielen, einen Chor (xoqov SlSövcci) ; die Ausrüstung des Chors übernahm aber derjenige, welchem die Choregie oblag. Ueber diese öffentliche Leistung s. Leiturgia — Der ganze theatralische Apparat, welchen der Choreg dem Chore zu geben hatte, hieß %oQrjyiov. Ferner erhielten die Dichter, wenn ihre Stücke angenommen wurden, aus der Staatskasse ein Honorar; doch mußten sie es sich auch gefallen lassen, daß ihre Stücke ohne weiteres zurück¬ gewiesen wurden. Die Zulassung der Komödien zur Ausführung war noch überdies an ein gesetz¬ lich bestimmtes Alter ihrer Verfasser geknüpft; man nimmt gewöhnlich ein Alter von 30 Jahren an. Auch sorgte der Staat für die Aufrechthal¬ tung der Ruhe und Ordnung während der Spiele und für eine gerechte Verkeilung der Kamps¬ preise, indem er Polizeibeamte und Kampfrichter ernannte. Kampfrichter waren die Agonotheten, unter ihnen standen bie Mastig Dp Horen, eine Art Lictoren, welche bie Ruhestörer zurechtwiesen unb auch wol entfernten. Die Kampfrichter, bie erst am Ende der Aufführung ans den auf der Bühne aufgestellten versiegelten Urnen, in welchen die Namen der vom Rathe der 500 vorgewählten lagen, vom Archon förmlich ausgeloost und ver eibet wurden, hatten ant Schlüsse der Darstellun gen über die Leistungen der Choregen, des Dich-