4. Ludwig IV. 1Sjf~ /W. a) Kraft des bestehenden Ersolgerechts ging nach Ludwigs III. kinderlosem Tode am 13. Juni 1877 die Regierung an Ludwig den ältesten Sohn des knrz vorher verstorbenen Prinzen Karl (ein Bruder Ludwigs III.) und der Prinzessin Elisabeth von Preußen über. Ludwig IV. ist am 12. September 1837 geboren. Nach einer vortrefflichen Erziehung, welche ihm die erlauchten Eltern mit seinen zwei jüngeren Brüdern (Heinrich und Wilhelm) und einer leider zu früh (als Großherzogin von Mecklenburg) verstorbenen Schwester zu Theil werden ließen, besuchte er die Universitäten Bonn, Göttingen und Gießen. Seine militärische Ausbildung er- • langte er durch einen zeitweiligen Eintritt in die preußische Armee. b) Am 1. Juli 1862 vermählte er sich mit der Prinzessin • Alice von Groß-Brittanien und Irland, Herzogin zu Sachsen. Mit umfassendem Geiste, reiner Liebe und im ermüdeter Thatkraft . : wirkte die hohe Frau schon als Erbprinzessin für alles Gute und Schöne. Mit weiser Einsicht schuf sie Segensreiches und Nützliches, wdaß ihr bald alle Herzen in ihrem neuen Vaterlande entgegen¬ schlugen. Leider sollte diese glückliche mit 7 Kindern gesegnete Ehe nur von kurzer Dauer sein. Nachdem schon 1873 der durch den Sturz aus dem Fenster erfolgte Tod eines blühenden Söhn- leins den Elternherzen tiefe Wunden geschlagen hatte, erkrankte plötzlich, kurz nach dem Regierungsantritt, die ganze großherzogliche Familie mit Ausnahme der Großherzogin, an Diphterie. Mit un¬ ermüdlicher Sorgfalt pflegte die treue Mutter ihre Lieben, mußte jedoch nochmals den herben Schmerz erfahren, daß ihr jüngstes Kind, die liebliche Prinzessin Marie, der tückischen Krankheit zum Opfer fiel. Schon hoffte man, daß die über das geliebte Fürsten¬ haus verhängten Schicksale zu Ende seien, als die treue Pflegerin selber erkrankte und trotz aller angewandten Sorgfalt schon am 14. December 1878 ihre edle Seele, die so warm für ihre Familie und ihr Volk geschlagen, aushauchte. Ihre Werke, die Jdiotenan- stalt, der Aliceverein für Frauenbildung und Erwerb, die Frauen- * vereine für Krankenpflege u. a. werden nicht untergehen, sondern ' X mit dankbarer Pietät erhalten und weiterentwickelt, ihr Andenken im Hessenlande lebendig erhalten. c) Gleicher Liebe, wie die selige Großherzogin erfreut sich auch der Großherzog, dem es schon als Erbprinz vergönnt war seine Landsleute als Generallieutenant gegen den Erbfeind zu führen. Die hessische Division hat durch ihr zähes Aushalten mitten im