30 anlagen von monumentalem Charakter, wo die ägyptischen Ka¬ lifen” (das Kalifat ging 1517 auf den osmaniscben Sultan in Konstantinopel über) bestattet liegen. Da aber der Mohamme¬ daner keinen Sinn für die Denkmäler der Vorzeit besitzt, sind dieselben im Verfall begriffen. Dies tritt auf Abbildung 24 hervor. In den Profanbauten, den Wohnhäusern, Bädern u. s. w. gruppiert sich nach südländischer Sitte, welche das private Leben nach aussen möglichst abschliesst, die ganze Anlage um einen mit Säulengängen umzogenen Hof. Nach diesem Plane, wenn auch in grösserem Massstab d. h. zu einem Komplex von Höfen erweitert, richten sich auch die Schlösser. Darunter nimmt die Alhambra, die im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts auf¬ geführt wurde, den ersten Rang ein. Sie war die Burg von Granada und zugleich Lustschloss der maurischen Könige, welche sich in dieser Stadt bis zum Jahre 1492 behaupteten. Äusser¬ lich ernst und schmucklos gehalten, bietet das Bauwerk in sei¬ nem Innern einen reichen Wechsel von Höfen und eine Fülle herrlicher Hallen, Zimmer u. s. w., welche sich um dieselben reihen. Dargestellt findet sich von jenen der berühmte Löwenhof (No. 23), von diesen die üppige Abenceragenhalle (No. 14: so genannt von einem Bittergeschlechte, dessen Angehörige hier ermordet sein sollen). Beide bieten ein deutliches Bild von der Mannigfaltigkeit des arabischen, beziehentlich maurischen Stiles, in welchem sich die von Byzantinern, Syrern, Persern u. s. w. entlehnten Elemente kreuzen, ohne eine einheitliche Durchbildung erhalten zu haben. Neben einander erscheinen der Bund- und der Spitzbogen und mehrere Abarten derselben, z. B. der spitze Hufeisenbogen, wie er u. a. im Vordergrund von No. 14 sich bietet; mit ihnen sind die überaus dünnen Säulen, welche jene stützen und in unregelmässigem Wechsel verteilt sind, nur äusserlich verbunden; die Mauerfläche pflegt der architektonischen Gliederung zu entbehren. Doch alle Mängel verdeckt die glän¬ zende Fülle und Schönheit des farbigen Ornamentes, welches sämtliche Flächen umkleidet. Dasselbe bildet zwar stets den Hauptschmuck arabischer Bauwerke. Aber gerade hier hat die erfinderische Phantasie einen solchen Reichtum von Dekoration ausgegossen, dass an zierlicher Grazie, Farbenpracht und harmo¬ nischer Gesamtwirkung sich nichts vergleichen lässt: Es ver¬ klärt die Bäume gleichsam ein poetischer Schimmer. Zur gefälligen Beachtung. Entnommen ist Abbildung 9 der Tafel 7 aus „Overbeck, Pompeji“, Abbildung 18 der Tafel 17 aus „Schultz, höf. Leben“, Abbildung 22 der Tafel 21 aus Seemanns kunstliistorisclien Bilderbogen. Diese Erklärung wird liier nachgetragen, weil bei der Korrektur die Quellenangabe übersehen wurde. Die Verlagshandlung. / i Druck von August Pries in Leipzig.