werden müßten. Am 23. August rückten sie auf Meißen zu. Hier hatte man die Kunde von dem Anmarsch der Scharen natürlich schon erhalten und bereitete sich darauf vor. Die Wachen wurden verstärkt und die Tore besetzt, die ganze Garnison aber wurde alarmbereit gehalten. Da sich nun herausstellte, daß die Besatzung zu schwach war, und der Amtsverweser fürchtete, der Pöbel innerhalb der Mauern könne gemeinsame Sache mit den Bauern machen, war man gewillt, die Häftlinge freizugeben. Einer Deputation von 10 Mann, die in die Stadt gelassen worden war, während die übrige Schar draußen wartete, wurden die Gefangenen übergeben. Die Bauern verhielten sich dabei ruhig und be¬ scheiden. Auf ihr Verlangen wurde ihnen bescheinigt, daß sie nicht als Rebellen in der Stadt gewesen seien. Sie hätten nur ihre Kameraden verlangt und erhalten. Darauf ver¬ ließen sie die Stadt. Am selben Tage befreiten gegen 300 Bauern auch einen Gefangenen aus dem Schlosse Zu Nossen. Als die Nachricht von den Vorgängen in Schleinitz und Meißen in Dresden bekannt wurde, griff die Regierung scharf zu. Der Kurfürst ordnete an, daß eine besondere Kommission unter Führung des Vizekanzlers von Burgsdorff ins Auf¬ standsgebiet gehe und die Ruhe wiederherstelle. Zu ihrer Unterstützung rückte ein Truppenteil in Stärke von 8 Eskadrons Reiterei (ca. 1000 Mann), 5 Bataillonen Fußvolk (ca. 3000 Mann) und 200 Grenadieren dahin ab. Er führte auch 10 Kanonen mit sich. Zugleich ging ant 26. August eine Ver¬ ordnung ins Land, des Inhalts, daß denen, „die ihren Erb¬ lind Gerichtsherren die herkömmlichen schuldigen Dienste ver¬ weigern, der Obrigkeit den Gehorsam aufkündigen, die Aus¬ übung der Hutungs- und anderer Befugnisse stören und Tu¬ mult und Aufruhr veranlassen würden, die härteste Ahn¬ dung" bevorstehe. Auf die Entdeckung eines Rädelsführers und Aufwieglers wurde eine Belohnung gesetzt und den Unter¬ tanen die bestimmte und beschleunigte Beseitigung aller be¬ gründeten Beschwerden versprochen. An die Justizbehörden 48