262 nicht, widersetzten sich vielmehr den Fremdlingen herzhaft, oder brannten lieber ihre Stadt nieder, ehe sie dieselbe dem Feinde übergaben. Dabei verschmähten es die Macedonier nicht, selbst Rinderherden von 20—30 000 Stück wegzuführen und nach Macedonien zu senden, um die dortige Landwirtschaft zu unter¬ stützen. Ganz andere Scenen erlebte Alexander, als er in das ge¬ segnete Land der Guräer kam, wo man ringsum an den Hügeln Weingelände, Haine von Mandel- und Lorbeerbäumen, an den Bergen friedliche Dörfer, auf den Alpen unzählige Herden sah. Bald erschienen auch die Ältesten des Volkes im Zelt des Königs, sahen ihn im Glanze der Waffen, auf die Lanze gestützt und den hohen Helm auf dem Haupte auf einem Sessel sitzen und knieten staunend vor ihm nieder. Alexander ließ sie aufstehen und fragen, was sie begehrten. Sie baten um Selbständigkeit ihrer Verwaltung, welche sie auch erhielten, und stellten einige hundert Reiter zum Heere. Wieder anders handelten die kriegerischen Bewohner von Massaga, welche den Alexander sofort angriffen. Er wich eine halbe Stunde weit zurück, um sie von der Stadt wegzulocken, machte dann plötzlich Kehrt, griff die in Unordnung und unter Siegesgeschrei Verfolgenden an und jagte sie in die Stadt zurück. Als er diese umritt, um ihre Festigkeit zu erkunden, erhielt er einen Pfeilschuß in den Fuß. Am anderen Tage wurden nun die Maschinen errichtet, Bresche gelegt und ge¬ stürmt, doch bei dem heftigen Widerstande der Indier mußten die Macedonier zurückweichen. Dasselbe geschah am nächsten Tage, obschon ein hölzerner Turm die Angriffe der Macedonier deckte. Man mußte also wirksamere Mittel anwenden, wenn man die Stadt gewinnen wollte. Man baute in der Nacht neue Sturmböcke und Sturmdächer und schaffte einen Wandel¬ turm bis dicht an die Mauer, auf welche man also mittels