107 Protonotar in Lüttich. Im Jahre 1432 berief ihn der päpst¬ liche Legat als Mitglied des Konzils nach Basel. Nikolaus gehörte zu den hervorragendsten Mitgliedern der Kirchen¬ versammlung, und er war vornehmlich an dem Abschluß der Prager Kompaktaten beteiligt. Der Papst sandte den ge¬ lehrten Rheinländer 1438 nach Konstantinopel, damit er dort die Vereinigung der Griechischen- mit der Mutterkirche betreibe. Im Aufträge des Papstes beteiligte er sich auch an den deutschen Reichstagen zu Mainz (1439), Nürnberg (1439), Mainz (1441) und Frankfurt (1442). Der Abschluß des Frankfurter Konkordats (1447), in dem der Papst für Deutschland auf die Annaten (Jahrgelder, die für die Ver¬ leihung eines Kirchengutes an den päpstlichen Stuhl zu zah¬ len waren,) verzichtete und freie Bischofs- und Abtswahl zusagte, war hauptsächlich sein Werk, Im Jahre 1448 wurde Nikolaus Kardinal und im folgenden Jahre Bischof von Brixen, Als päpstlicher Legat machte er 1451 eine Reise durch die Klöster Deutschlands und der Niederlande. In demselben Jahre sandte ihn der Papst nach England, um im Kriege zwischen Frankreich und England zu vermitteln. In den Jahren 1452/53 finden wir Nikolaus in Böhmen, 1454 in Preußen zur Beilegung des Streites zwischen den Deutsch¬ ordensrittern und ihren Untertanen und 1458 als Vicarius generalis im Kirchenstaate. Er starb 1464 zu Todi in Um¬ brien. Sein Leichnam wurde in Rom bestattet, sein Herz aber ruht in der Hospitalkapelle zu Cues. Das von ihm und seinem Bruder (1454/56) zu Cues erbaute und reich be¬ schenkte Hospital, in dem 33 Arme kostenlos verpflegt wer¬ den, bildet in seinem Heimatort ein herrliches Denkmal seiner Wohltätigkeit. Das Urteil über diesen großen Rhein¬ länder spricht der Abt Johann Trithemius am Ende des 15. Jahrhunderts mit den trefflichen Worten aus: „Nikolaus von Cues erschien in Deutschland wie ein Engel des Lichtes und des Friedens inmitten der Dunkelheit und Verwirrung. Er stellte die Einheit der Kirchenverwaltung wieder her, befestigte das Ansehen ihres Oberhauptes und streute rei¬ chen Samen neuen Lebens aus. ... Er war ein Mann des Glaubens und der Liebe, ein Apostel der Frömmigkeit und der Wissenschaft.“ Die durch Luther begonnene Reformation war in den Rheinlanden schon vorbereitet. Ihr Vorläufer war hier