114 Cölner den Flüchtlingen Unterkunft gewährten, erließ der Rat an alle Fremden die Aufforderung, die Stadt zu ver¬ lassen. Alle seit vier Jahren Eingewanderte mußten be¬ weisen, daß sie „mit gutem Willen“ von ihrer Obrigkeit ge¬ schieden waren und in Cöln die ganze Zeit über ,,der alter warer katholischer religion sich verhalten“, oder sie mußten bi? zum 13. August 1570 sich aus der Stadt entfernen. Wer nicht freiwillig ging, wurde mit Gewalt ausgewiesen. An 2000 sollen damals Cöln verlassen haben. Doch manche blieben noch heimlich, andere kehrten wieder zurück. Im Jahre 1571 gab es in Cöln noch 74 Häuser, in denen Geusen wohnten. Der Cölner Erzbischof Gebhard Truchseß von W a 1 d b u r g (1577/83) trat 1582 zum Protestantismus über und heiratete die schöne Gräfin Agnes von Mansfeld, die einige Zeit Stiftsdame in Gerresheim gewesen war. Infolge¬ dessen verlor er sein Amt. Er wurde mit Hilfe der Spanier vertrieben, floh zu Wilhelm von Oranien nach Holland und starb als evangelischer Domdechant in Straßburg. An seine Stelle trat als Erzbischof Ernst von Bayern. Dieser soge¬ nannte Cölner Streit — er dauerte fünf Jahre — und die nachfolgenden Parteikämpfe hatten für die Katholiken keine nachteiligen Folgen. Auch in A a c h e n entstanden zur Zeit der Gegenrefor¬ mation Unruhen, Die niederländischen Emigranten hatten hier eine protestantische Gemeinde begründet und strebten nach der Regierung der Stadt. Kaiser Rudolf II. belegte die Stadt mit der Acht, zog mit einem Heere heran und stellte den früheren Zustand wieder her. Im Erzbistum Trier schien Luthers Lehre wenig Ein¬ gang zu finden. Die dem Erzstift zunächst liegenden Her¬ zogtümer Lothringen und Luxemburg waren katholisch ge¬ blieben, und so drohte von dort dem Katholizismus keine Gefahr. Am meisten fürchtete man damals den Übertritt der Benediktiner im Kloster Prüm. Hier war seit dem 13. Jahrhundert die Klosterzucht stark zurückgegangen, und der Abt Christoph von Manderscheid schien wie seine Ver¬ wandten, die Grafen von Manderscheid, der neuen Lehre nicht abgeneigt zu sein. Zwei Mitglieder des Konvents und mehrere Bürger von Prüm waren schon zur Lehre Luthers übergetreten. Nach dem Tode des Abtes Christoph wurde