werden auch noch aus der Hand geformt. Die Toten, die man früher als Leiche beerdigte, beginnt man zu verbrennen. Zahlreiche Funde aus Urmitz, Bacharach, Kobern und Neuwied sind Erzeugnisse dieser etwa dem zweiten Jahrtausend v. Chr. entsprechenden Bronzezeit. Besonders reich sind die Funde dieser Zeit im Neuwieder Becken. Bei Urmitz wurde ein Lager von Küchenabfällen, Knochen von Haustieren, Werkzeugen und Waffen aus Bronze und Flechtwerk mit Lehmbewurf aufgedeckt. Wahrscheinlich um das Jahr 1000 v. Chr., viel¬ leicht auch erst später, lernten die Bewohner des Rheinlands das Eisen kennen. Die erste Periode der Eisenzeit, die H a 11 s t a tt z e i t, in der das Eisen sich nur vereinzelt findet und die man deshalb auch wohl als die höchste Stufe der Bronzezeit bezeichnet, zeigt sich am Rhein weniger entwickelt. Das bei Bingen auf¬ gedeckte sogenannte „Fürstengrab“, in dem auch Goldschmuck gefunden wurde, verlegt man meist in diese Zeit.1) Reicher entfaltete sich am Rhein die Kultur der zweiten oder reinen Eisenzeit, die La Töne-Zeit, etwa von 400 v. Chr. bis Christi Geburt. Das älteste Kulturvolk, welches wir in den Rheinlanden kennen lernen, waren die Kelten, ein Zweig der indo¬ germanischen Völkerfamilie, zu der auch Germanen und Slaven, Römer und Griechen, Perser und Inder gehörten. Die Kelten haben die früheren Bewohner 2) der Rheinlande ver¬ drängt: sie aber mußten allmählich den von Norden und Osten vordrängenden Germanen weichen. Im vierten vorchristlichen Jahrhundert hatten sich die Kelten über das ganze West¬ europa, die Schweiz und Oberitalien verbreitet. Die Gallier, die 389 v. Chr. Rom einnahmen, waren Kelten; selbst bis nach Kleinasien drangen keltische Völker vor und behaupteten hier ihre Existenz bis in die christliche Zeit hinein. Der heilige Hieronymus erzählt, daß die Galater in Kleinasien dieselbe Sprache redeten, wie die Treuerer an der Mosel. Die Fluß- x) Im Jahre 1900 hat man in einem Walde bei Neuhäusel, zwischen Ehrenbreitstein und Montabaur, eine ausgedehnte Ansiedelung- aus der Hallstattzeit aufgedeckt. Einzelne Funde aus dieser Zeit machte man bei Hermeskeil und Wallerfangen (Bez. Trier). 2) Neuerdings betrachtet man vielfach die Ligurer als erstes geschichtlich nachweisbares Yolk am Ehein.