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hundert Pferde mit einem Wagen." — „Ich möchte trotzdem kein 
solcher Gaul sein," sagte Michel, „und nicht Tag für Tag so in 
der Hitze marschieren." — „Dafür wird gesorgt," sagte Hans. „Rechts 
und links vom Kanal werden schöne Ziehwege gemacht und über 
7000 Bäume daneben gepflanzt, die Schatten geben." Und als der 
Kanal fertig war, hatte er nicht acht, sondern sechzehn Millionen 
gekostet. 
„Am ß. Mai kommt das erste Schiff!" So stand es in der 
Zeitung. „Das müssen wir sehen!" sagten die Gäste zum Wirt, als 
sie die Neuigkeit gelesen hatten. Und sie kamen und sahen fast ganz 
Nürnberg am Kanalhafen auf die Schiffe warten. Den Kanal ent¬ 
lang, überall, wo eine Schleuse war, standen die Leute und war¬ 
teten geduldig bis zum Abend. Ein Kanonenschuß donnert; jetzt kom¬ 
men sie von Bamberg. Dort schwimmt schon das erste Schiff. Voran 
geht der Gaul und der Treiber und hinterher kommt das Schiff 
selber geschwommen, ganz sachte und ruhig. Flaggen wehen am Mast, 
Blumenguirlanden hängen am Schiffsrand; die Musikanten stehen 
auf dem Verdeck und blasen. Da an der Kajüte außen steht der 
Name; das Boot gehört dem Schiffmeister Sieber von Bamberg. 
Rauch steigt aus dem Schlot der Kajüte, ein Hund sitzt auf dem Ver¬ 
deck und bellt; bedächtig führt der Steuermann das Steuer. Jetzt 
bläst er mit einem langen Horn. Der Schleusenwärter kommt heraus 
und öffnet das untere Schleusentor und das Schiff gleitet in die 
Schleuse. Und nun schließt er die unteren Tore und öffnet die oberen, 
und das Wasser strömt herein und hebt das Schiss empor und es 
fährt weiter dem Hafen zu. 
Auf der Landstraße. 
Nur ein paar Herren saßen noch einsam an einem Tisch im 
rauchgeschwärzten Wartesaal. Draußen leuchteten die Signale wie große 
Sterne am dunklen Nachthimmel und manchmal hörte man einen 
grellen Pfiff in der Stille. Ein Schaffner zündete seine Laterne 
an und ging eilig hinaus. Ein Güterzug donnerte in die Halle und 
stand mit einem Ruck still. Ein endloser Güterzug war es, Wagen 
mit langem Bauholz, mit Bausteinen und Steinkohlen. Rinder brüll¬ 
ten in den Viehwagen, Schweine streckten ihre Schnauzen durchs 
Gitter, Gänse schnatterten, zwei Hähne erwachten am Licht und sin¬ 
gen zu krähen an. Am lebhaftesten ging es am Gepäckwagen her. 
Dutzende von Paketen wurden in größter Eile ausgeladen, auf Karren