— 9 — Stein umgebautes Kastell ersetzt, das nunmehr das dauernde Quartier der Besatzung blieb. Die Inschriften benennen uns drei Kohorten, die jedenfalls nach¬ einander das Kastell Stockstadt innehatten: die Cohors III Aquitanorum, die erste Besatzung in den (Erdmerfen, dann die Cohors II Hispanorum und zuletzt die Cohors I Aquitanorum, die jedenfalls von der Mitte des 2. Jahrhunderts an in Stockstadt lag. vorübergehend war eine Abteilung der 22. Legion in Mainz hier mit Bolzfällen beschäftigt und hat hier 2^ dem Jupiter Dolichenus einen Altar gewidmet. Don \66 bis 208 bestand zu Stockstadt auch eine Bene- fiziarierstation (eine Art Gendarmerie), die jedenfalls die Aufgabe hatte, den Flußverkehr zu überwachen. Um die Mitte des z. Jahrhunderts ging es mit der römischen Herr¬ schaft zu (Ende. Germanische Gräber am Kastell, in denen verstümmelte Leichen gefunden wurden, deuten auf im Sturm auf das Lager gefallene Krieger hin. Niederlassung und Kastell gingen durch Feuer zugrunde, vielleicht im H. Jahrhundert mag bei den Ruinen ein germanisches Dorf entstanden sein. Zweiter Abschnitt. Einführung -es Christentums. 1. Der Apostel des Irankenlandes. „Das Göttlich wort hat ausgesät 5t. Kilian; Don ihm der Franken hevl entsteht . . . ." Kilian stammte von vornehmen (Eltern aus Schottland. Der Welt entsagend, zog er sich in ein Kloster zurück, wo er wegen seines Glaubens¬ eifers zum Abte gewählt wurde. Kilian fühlte sich von Gott berufen, den Beiden das (Evangelium zu predigen. Mit mehreren Gefährten zog er aus und kam nach dem südlichen Thüringen. Auf den Bergen der Rhön soll er zuerst den Christenglauben verkündet haben. Beißt doch heute noch ein Dörflein ant Fuße des hohen Kreuzberges Kilianshof. Südwärts zog von da der Apostel mit seinen Genossen Kolonat und Totnan und kam nach Wirzburg, wo Berzog Goßbert, der Fürst der Ostfranken, Bös hielt. Der Herzog hörte mit großer Begierde Kilians Bekehrungsworte, entsagte seinem heidnischen Glauben und ließ sich am 29. März 688, am Osterfeste, mit seinem ganzen Bofstaate und einem großen Teile seines Volkes taufen. Goßbert war mit Gail an a vermählt, der Witwe seines älteren Bruders. I^a diese (Ehe gegen die Vorschrift des christlichen Gesetzes war, drang