46 Die Hohenstaufen. wurde Mailand vorn ganzen Heere auf allen Seiten umlagert. — Als nun die Mailänder so belagert wurden, griffen sie eines Tages, während die Kaiserlichen sich ruhig hielten, zu den Waffen und machten aus drei Thoren einen sühnen Ausfall, nämlich aus dem einen, wo das Lager des Kaisers war, aus dem zweiten, wo der König von Böhmen die Wacht hatte, und aus dem dritten, wo der Herzog von Sachsen stand. So wurde eine heiße Schlacht ge¬ schlagen, in der die Kaiserlichen für den Ruhm, die Mailänder für ihre Rettung stritten. Endlich wurden die Mailänder besiegt und Zum Rückzug in die Stadt gezwungen. In dieser hatte sich aber eine Menge Landvolk angesammelt. Als daher die Mailänder mehrere Tage eingeschlossen waren, und das Vieh nicht aus die Weide hinausziehen konnte, so begann ein fürchterlicher Geruch in der Stadt überhandzunehmen. Da erwogen die Mailänder, daß sie der kaiserlichen Majestät keinen Widerstand zu leisten vermöchten, und beschlossen, sich zu unterwerfen. Unter Vortritt des Bischofs, dem die Geistlichkeit, dann die Krieger, zuletzt das Volk sich an¬ schloß, schritten sie also — ein schönes Schauspiel — zu den Zelten des Kaisers heraus und flehten um Frieden und Erbarmen. Der Kaiser gewährte den Besiegten nach dem Rate der Fürsten Ver¬ zeihung und Frieden unter angemessener Bedingung und gegen Entrichtung eines jährlichen Tributs. Daraus zog der Kaiser ge¬ krönt in Mailand ein, — was vielen Kaisern vordem verweigert morden war. Siegreich zog er hierauf von dannen, und da er nach Empfang von etwa 500 Geiseln hinsichtlich Mailands beruhigt war, so richtete er sein Augenmerk auf andere Angelegenheiten. Nicht lange nachher schickte er den Kanzler Reinold und den Pfalz¬ grafen Konrad nach Mailand wegen des Tributs, den er den Be¬ siegten auferlegt hatte. Die Mailänder aber, ihrer angeborenen Hinterlist gemäß, beschlossen, die Gesandten des Kaisers zu töten und den Krieg zu erneuern. Als dies dem Kanzler und dem Psalz- grasen kund ward, flohen sie des Nachts verkleidet aus der Stadt, gelangten zum Kaiser und machten ihm von allem einzelnen, was geschehen war, Anzeige. Sobald der Kaiser es erfuhr, schickte er wutentbrannt nach allen Seiten Boten aus, ließ die Fürsten und das Heer sich wieder versammeln und gebot die abermalige Belage¬ rung Mailands. Und nun mühte er sich 3 Jahre lang ab mit der Einschließung und Verheerung nicht der Stadt, sondern der Gegend. 1159. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn in Lom¬ bardier, während das Heer das Gebiet der Mailänder besetzt hielt. 1160. Der Kaiser feierte das Geburtsfest des Herrn in Ita¬ lien, da Mailand noch nicht unterworfen war. 1161. Inzwischen beschlossen die Mailänder, schon an allen Kräften erschöpft, in Wahrheit sich zu unterwerfen.