— 11 — Kniephof in Hinterpommern über. 7 Jahre alt, wurde Otto der ‘nad) Pestalozzischen und Jahnschen Grundsätzen eingerich¬ teten' Plamannschen Erziehungsanstalt in Berlin übergeben, wo sich sein älterer Bruder Bernhard bereits befand. Wie er in einem Briefe an die Gattin vom 18. Februar 1851 schreibt, war ein kleiner Garten seine 'ganze Welt', und die Hühner machten ihm 'immer so viel Heimweh nach Kniephof'. Seit 1827, als die Eltern für einen großen Teil des Jahres nach Berlin zogen, besuchte Otto das Friedrich-Wilhelm-Gym- nasinm, wo besonders Pros. Bonnell auf ihn einwirkte; als dieser Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster geworden war, folgte ihm B. an diese Anstalt und bestand 1832 die Reife¬ prüfung. Seine Erziehung war ‘von Hause her aus dem Ge¬ sichtspunkte geleitet, daß alles der Ausbildung des Verstandes und dem frühzeitigen Erwerb positiver Kenntnisse untergeord¬ net blieb'. 1832 bezog er zum Studium der Rechts- und Staatswissen¬ schaft die Universität Göttingen, trat dem Korps Hannovera bei, schloß mit dem Amerikaner Motley Freundschaft fürs Leben und bestand einen Zweikampf mit einem anderen Amerikaner Eoffin, der den „Deutschen Michel mit der Schlafmütze über den Ohren und dem bunten Schlafrock aus 36 Lappen" verspottet hatte; er wettete mit ihm: 'In zwei Jahrzehnten ist Deutschland einig, aber nicht durch die Schläger der Korpsburschen, noch durch die Tinte der Schreiber'. Nachdem er 1834—1835 der Berliner Universität angehört hatte, bestand er Ostern 1835 die Auskultatorprüfung und ward am Berliner Stadtgericht beschäftigt. Der Mutter Wunsch blieb es, daß er die staatsmän- nische Laufbahn ergreife; daher wurde er nach Bestehen der zweiten juristischen Prüfung Regierungsreferendar, zunächst in Aachen, wo er sich nicht ohne Mühe aus dem Strudel des leicht¬ fertigen Badelebens rettete, sodann in Potsdam. 1. Aus dem Briefe an den Vater. 25. Januar 1838. . . . Hier habe ich jetzt außerordentlich viel zu tun; die Aachener Regierung scheint mir ein besseres Zeugnis gegeben zu haben, als ich verdiente; denn Wilke sagte mir schon, ehe er nur eine Zeile von meiner Hand ge-