2. Die Wormser Stjnode vom 24. Jan. 1076 3 Dir eine angemessene Buße für diese Schuld auflegt, absolvieren und Uns mit Deiner Zustimmung das Matz Deiner Buße durch seinen Brief wahr- heitsgemäß mitzuteilen sich bemühen. . . ? 2. Die XDormfer Sqnobe vom 24. Jan. 1076. Brief Heinrichs IV. an Gregor VII? Heinrich, von Gottes Gnade König, an hildebrand, während ich bis¬ her von Dir väterliche Gesinnung erwartete und Dir zum großen Mißver¬ gnügen Unserer Getreuen in allem gehorchte, habe ich von Dir eine Ver¬ geltung erfahren, wie sie nur von dem kommen durfte, der Unsers Lebens und Königreichs verderblichster Feind sein wollte. Denn nachdem Du mir zuerst alle ererbte (Ehre, die mir vom päpstlichen Stuhle geschuldet wurde, in übermütigem Wagnis geraubt hattest, hast Du in weiterem vorgehen mir die Herrschaft über Italien mit den schlechtesten Künsten zu entfremden versucht. Und damit nicht zufrieden, hast Du gegen die ehrwürdigsten Bischöfe, die wie die liebsten Glieder mit Uns vereinigt sind, die Hand aus¬ zustrecken gewagt und hast sie mit den übermütigsten Beleidigungen und herbsten Kränkungen gegen göttliches und menschliches Hecht, wie sie sagen, verfolgt, während ich nun dies alles mit einer gewissen Langmut unbe¬ achtet ließ, hast Du es gewagt, weil Du das nicht für Langmut, sondern für Feigheit hieltest, gegen das Haupt selber Dich zu erheben, indem Du, wie Du weißt, sagen ließest, — um Deine Worte zu gebrauchen, — Du wollest entweder sterben oder mir Seele3 und Königtum nehmen. Da ich das Urteil gewann, daß dieser unerhörte Trotz nicht mit Worten, sondern mit der Tat zurückgewiesen werden müsse, habe ich eine allgemeine Ver¬ sammlung aller Bischöfe des Reiches auf ihre eigene Bitte veranstaltet. Nachdem nun hier das, was bisher aus Besorgnis oder (Ehrfurcht verschwie¬ gen wurde, zutage gebracht worden war, ist durch die wahrhaftigen Aus¬ sagen der Bischöfe, die Du aus ihrem eigenen Schreiben4 vernehmen wirst, kund geworden, daß Du durchaus nicht auf dem apostolischen Stuhle ver¬ bleiben kannst, weil ihr Urteil vor Gott und Menschen gerecht und beifalls- 1 Mündlich hatten die Abgesandten des Papstes dem König anzukündigen, daß er im Weigerungsfälle selbst gebannt werden würde. 2 Mon. Germ. (GJuartausg.) Legum sectio IV tomus I 108f.; deutsch bei Meyer v. Knonau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., II 627. (Ein in der Form viel schärferes Schreiben gleichen Inhalts (M. G. a. a. D. 110s.), dessen Abfassung man früher auf den 24. Januar 1076 setzte, ist erst am 27. März von Utrecht aus als Antwort auf die päpstliche Bannbulle ergangen. 3 D. H. die Seele der ewigen Verdammnis übergeben. 4 3n einem zu gleicher Zeit abgeschickten Schreiben kündigen 26 Bischöfe „dem Bruder hildebrand" an, daß sie ihn nicht mehr als Papst anerkennen.