III. Tie Völkerwanderung. 15 Süden, die Sueven nach dem Nordwesten der pyrenüischen Halbinsel; die Burgunder setzten sich mit Rheine mit Worms fest; die Franken dehnten sich in Belgien, die Alamannen im Elsaß und in der Schweiz aus. Als Stilicho bei Honorius des Einverständnisses mit den West¬ goten angeklagt und aus Befehl des Kaisers samt seinem Gefolge er¬ mordet war, brach Alarich zum zweiten Male in Italien ein. Die germanischen Soldtruppen im römischen Dienste traten zu Alarich über. An dem uneinnehmbaren Ravenna vorbeiziehend, rückten die Goten aus Rom los, das sich von der Plünderung nur durch ein ungeheures Lösegeld freilaufen konnte. Als dann Honorius noch immer nicht aus die Forderungen Alarichs einging, erschienen die Goten auss neue vor den Thoren Roms und eroberten und plünderten die Stadt im Jahre 410* Von Rom zog Alarich weiter südwärts, mit sich durch 410 Wegnahme Siciliens und Afrikas, der Kornkammern Italiens, den Besitz dieses Landes selbst zu sichern. Unterwegs aber starb er bei Cosenza in Kalabrien?) Die Goten begruben ihn in dem trocken gelegten Bette des Bnsento und leiteten dann den Fluß wieder über sein Grab. Alarichs Nachfolger Athaulf gab die Pläne Alarichs, sich in Italien festzusetzen, auf, führte die Westgoten nach Südgallien und dem nördlichen Spanien und heiratete Placidia, des Kaisers Schwester, die in gotische Gefangenschaft gefallen war. Athaulf starb durch Meu¬ chelmord. Sein zweiter Nachfolger Wallia sandte Plaeidia dem Kaiser zurück, und die Westgoten traten in ihr früheres Bundesverhältnis zum römischen Reiche zurück. Im Aufträge des Honorius unterwarfen sie die in Spanien eingedrungenen germanischen Stämme wieder der Oberhoheit des römischen Kaisers. Das Westgotenreich wurde aber bald unabhängig. So ward es das erste selbständige germa¬ nische Reich auf römischem Grund und Boden. Seine späteren Könige gaben ihm eine immer weitere Ausdehnung, so daß es zuletzt von der Loire bis zur Südspitze Spaniens reichte. 3. Vandalen und Angelsachsen. Als die Westgoten sich in Spanien ausbreiteten, setzten im Jahre 429 die Vandalen aus Andalusien nach Afrika über. Ihr 429 kriegsgewandter König Genserich (Geiserich) besiegte den römischen Statthalter Bonifacius, und nach zehnjährigem Kampfe war mit der Einnahme von Karthago die reiche Provinz Afrika von den Vandalen vollständig in Besitz genommen. Genserich erbaute auch eine Flotte, be¬ setzte Sieiliett, Korsika und Sardinien und beherrschte das ganze westliche Mittelmeer. Die Küsten Italiens wurden von den fortgesetzten 1) Kalabrien ist die südlichste Landschaft Italiens.