Die römische Geschichte. § 29. Italien und seine Lewohner. I. Die Heimat des römischen Volkes, das den Traum Alexanders des Großen, die Gründung eines Jahrhunderte dauernden Weltreiches verwirklichen sollte, ist die mittlere der drei südeuropäischen Halbinseln, Italien oder die Apenninenhalbinsel. 1. Sie besitzt auf allen Seiten natürliche Grenzen; im Norden trennen die Alpen die Halbinsel vom europäischen Festland, während das MittelländischeMeerim Süden (L i g u r i s ch e s Meer), im Südwesten (Tyrrhenisches Meer), im Südosten (Jonisches Meer) und im Nord- osten (Adriatisches Meer) die Küsten bespült. 2. Die Halbinsel wird in ihrer ganzen Länge von der Gebirgs¬ kette des Apennin durchzogen, der sich an das Südende der West- alpen anschließt und, zunächst in südöstlicher Richtung streichend, bei Ancona nahe an das Adriatische Meer herantritt. In seinem mittleren Teile erweitert sich das Gebirge zu dem breiten Hochland der Abruzzen, deren höchster Gipfel mit ewigem Schnee bedeckt ist. Der südliche Apennin wendet sich wieder der Küste des Tyrrhenischen Meeres zu und bildet schließlich den Kern der Südwestspitze der Halbinsel. 3. Man pflegt die Apenninenhalbinsel in drei Teile zu gliedern: Oberitalien, begrenzt durch den nördlichen Apennin und den Fluß Rubiko, Mittelitalien bis zum Flusse Silarus im Westen und bis zum Trento im Osten und Unteritalien. a) Zwischen den Alpen und dem nördlichen Zuge des Apennin dehnt sich eine weite Ebene aus, die vom Padus (P o) und seinen Nebenflüssen, unter denen besonders der Ti ein ns (Tessin) auf der linken Seite und