52 II. Das Mittelalter. Sitte. Anfangs rauh und wild (treuga dei — Landfrieden) — mit dem Auf¬ schwung des Rittertums, des Handels und Verkehrs in den Kreuz¬ zügen dringt Verfeinerung in alle Schichten. Verfassung. Die grofsen Lehen erblich — die Teilungen — innere Streitigkeiten. Wachsende Macht der grofsen Vasallen (in Deutschland Aus¬ bildung der Herzogsgewalt). — Nationale Königreiche — Karls d. G. Kaisertum erneuert durch den deutschen König Otto d. G.: Rö¬ mische Kaiser deutscher Nation — die aufserdeutschen nationalen Reiche natürliche Gegner des Kaisertums — die deutschen Herzöge und Fürsten ebenso Gegner einer starken deutschen Krone — die Geistlichkeit der deutschen Könige und röm. Kaiser Stütze — der Streit zwischen Kaiser und Papst beraubt die Krone dieser Stütze — Deutschland ein Wahlreich. — Zunehmende Schwäche der Krone bis zur vollen Ohnmacht — Selbständigkeit der Herzöge, Fürsten und Herren. — Aufblühen der Städte. 1. Deutsche Litteratur. a) Poesie a. Althochdeutsche Zeit: [im 9. Jahrb.] die geistlichen Epen Hel- jand (altsächs.) und Otfrieds Evan¬ gelien. ß. Mittelhochdeutsche Zeit [um 1200]: 1. Epos: die Kunstepen Alexan¬ derlied (1120) und Holandslied (1130) der Pfaffen Lambrecht und Konrad, König Rother, Herzog Emst, Herrn Heinrichs v. Veldeke Eneit (1184); Herrn Hartmanns v. d. Aue Ereck und Iwein (1200), Herrn Wolframs v. Eschenbach Parzival (1205) und Titurel, Meister Gottfrieds v. Strafsburg Tristan; dieVolksepen Nibelungenlied und Gudrun (1210 abgeschlossen) — das Tier¬ epos (Reinhart Fuchs) —Lehrgedicht: Freidanks Bescheidenheit (1220). — 2. Lyrik: Minnesänger (die franz. Troubadours!), der gröfste Walter v. d. Vogelweide (um 1200). b) Prosa. Sachsenspiegel (1220, der Schwaben¬ spiegel 50 Jahre später) — der Pre¬ diger Berthold v. Regensburg (1250).