Anbruch der neuen Zeit.
wurden erschlagen; Hunderte mutzten mit Verlust von Hab und
Gut auswandern. Bei diesem Anlaß verbrannte auch Fusts Buch¬
druckerei; seine Gehilfen stoben auseinander und brachten ihre Kunst
nach andern deutschen Städten, selbst nach Rom und Paris, ja nach
Spanien und England, wo sie nun als „Waffenschmiede der Bildung"
wirkten.
Eutenbergs „deutsche Kunst", ist das wirksamste Mittel einer
allgemeinen Bildung und damit des Fortschritts geworden. Bisher '
hatten die Mönche die Handschriften der „Klassiker" um guten
Sold abgeschrieben und mit Initialen, auch mit kleinen Bildern in
Mennigfarbe (Miniaturen) geschmückt und in den Handel gebracht;
Rom war zu Eutenbergs Zeit fast eine einzige große Schreibstube,
und es galt noch lange für vornehm, nur geschriebene Bücher zu be¬
sitzen. Um so dankbarer war der Bürgerstand für die Erfindung, die
□ ihm Belehrung und Erbauung zugänglicher machte. □
5. Von jetzt an konnte auch der Minderbemittelte Bücher er¬
werben; billige Schulbücher förderten den Schulunterricht. Der Buch¬
handel blühte auf, hauptsächlich in Frankfurt a. M. und Leipzig.
Es entstanden „gedruckte Zeitungen" (—Neuigkeiten) und öffentliche
Lesezimmer. Selbst Asien schrieb, wie ein morgenländischer Dichter
sagt, Eutenbergs Namen mit Goldbuchstaben in die Wände seiner
Tempel und Paläste.
5. Der Seeweg nach Indien.
1. „Wo der Türke den Fuß hinsetzt, wächst hundert Jahre lang
kein ©ras," sagte ein Sprichwort. Die Osmanenherrschaft vernichtete
ben Handel mit dem Morgenlande, den die Kreuzzüge neu geweckt
hatten. Nur ber Verkehr über Ägypten gebieh. Kairo zählte 12000
Wasserträger unb 30 000 Lasttierhalter; 36000 Barken schwammen
auf bem Nil.
Arabische unb italienische Hänbler lieferten bie Gewürze und
Edelsteine Indiens und die Gewebe Innerasiens mit ungeheurem
Gewinn nach Europa.
* *Auf dem „Lateinischen Kreuzzug" hatten die Venezianer
1204 Konstantinopel erobert; seither beherrschte Venedig den morgen-
ländischen Handel. Seide, Baumwolle, Gewürze führte es mit reichem
Gewinn über die Alpen. Erst allmählich wurde die Seide in Europa
selbst hergestellt: in der Lombarbei, ber Provence.