Mittelalter. (476—1517.) Vorbemerkung. Im Mittelalter erweitert sich der Schauplatz der Geschichte nach Norden und Süden, indem im Norden die germanischen und slawischen Völker, im Süden die semitischen Araber in die Weltgeschichte eintreten. Die nordischen Völker verleihen der europäischen Welt des Altertums, die Germanen den Ländern Westroms, die Slawen denen Ostroms, die Araber dem Orient neues Leben: die arische WeltEuropas steht aufs neue dem semiti sehen Orient gegenüber. Die christliche europäisch-arische Welt unter dem Banner der katholischen Kirche ist nicht im Stande, den semitischen Orient ans seiner Machtstellung zu verdrängen: wohl wird an der Aufsengrenze des islamitischen Machtkreises Spanien den Mohammedanern entrissen, aber in den Osmanen dringen die Mohammedaner nach Europa hinüber, und noch ehe in Spanien das letzte maurische Reich mit Granada fällt (1492), geht die Hauptstadt des ost¬ römischen Reiches (1453) an den Islam verloren, der über 200 Jahre bis zur zweiten Belagerung Wiens (1683) der Schrecken des Abendlandes bleibt.1) Von den beiden nordischen Völkergruppen treten aber die Germanen in höherem Grade hervor als die Slawen: erstere zerstören das weströmische Reich und gründen in dessen Provinzen eigene, von denen eins, das fränkische, in die Stelle des römischen tritt, um diese Stellung an das Volk zu verlieren, dessen Kraft noch ungebrochen war, an die Deutschen, d. h. die Bewohner des eigentlichen Deutschlands. Diesem römischen Kaisertum deutscher Nation tritt die römische Kirche, die das Christen¬ tum vertritt, als die zweite, die Geschichte des Mittelalters bestimmende Ge¬ walt zur Seite und dann gegenüber. ’) Die Macht des Islam zu brechen, der sich 1882 im Innern Afrikas zu einem erbitterten Kampfe gegen die eindringende europäische Kultur erhoben hat, scheint der protestantischen Weltmacht des germanischen Englands in Verbindung mit dem neuen protestantischen Deutschen Reiche Vorbehalten. Vgl. u. S. 21. Meyer, Leitfaden der Geschichte (Mittelalter). 1