— 133 — 1763 15. Febr. Friede zu Hubertusburg (zwischen Leipzig u. Meifsen): die Friedenssclilüsse von Breslau und Dresden bestätigt, Friedrich verzichtet auf das Herzgt. Berg (o. S. 125) und verpflichtet sich, Erzherzog Joseph (II.) zum Kaiser zu wählen. 1764—1780 Friedrich II. zum Bündnis mit Rufsland aus Besorgnis vor neuen Versuchen Maria Theresias auf Schlesien um so mehr genötigt, als Rufsland unter der Herrschaft Katharinas II. auf völlige Einverleibung des von inneren Wirren zerrissenen Polen ausgeht: Friedrich daher gezwungen, an der Teilung Polens teil zu nehmen, um eine Verschiebung der Macht¬ verhältnisse zum Nachteil Preufsens zu verhindern. Anhalt-Zerbst, vermählt, Begründer der noch heut in Rufsland regierenden Dynastie, nimmt nach Friedrichs II. Vorbild manche gute Reformen vor, wird aber von seiner ebenso ehrgeizigen wie hochbegabten und thatkräftigen Gemahlin, der er wegen ihres ausschweifenden Lebens mit dem Kloster droht, nach kurzer Zeit gestürzt und von dem Bruder ihres damaligen Geliebten, Gf. Or 1 off, ermordet. 1762—1796 Katharina II., die‘Semiramis des Nordens’, bis zum Sturze Orloffs (1772) durch Sorge für Schulwesen, Verwaltung, Justiz¬ wesen, Ackerbau und Handel um Rufsland hoch verdient, dann aber unter dem Einflüsse ihres Günstlings Potemkin, ‘des Tauriers’, durch Verschwendung ihre früheren Schöpfungen gefährdend, vergröfsert das Reich durch die drei Teilungen Polens sowie durch zwei glückliche Kriege mit der Türkei. 1. Krieg: 1768—1774, Einverleibung der 1478 von der Türkei abhängig gewordenen Krim (Friede zu Kütschük Kainardschi); 1787 Reise Katharinas nach der Krim. 2. Krieg: 1787—1792; das Land zwischen Bug und Dnjestr an Rußland (Friede zu Jassy). Vgl. u. S. 156. 1763 Friede zu Paris zwischen England und Frankreich. Letzteres tritt Canada u. a. an England ab. 1764—1795 Stanislaus Poniatowski, letzter König von Polen, Günstling Katharinas II. und nach Augusts III. Tode (1763) zum König gewählt, ist nicht im Stande, die .nationale Partei der Czartoriski, die eine erbliche Monarchie statt der Wahl¬ monarchie unter Beseitigung des ‘liberum veto' herstellen, aber die Krone selbst besitzen wollen, gegen die russischen Um¬ triebe zu unterstützen. Um einen steten Anlafs zur Einmischung zu haben, verlangt Rufsland im Einverständnis mit Preufsen und anderen Mächten die Wiederherstellung der 1573 auf¬ gehobenen Religionsfreiheit für die Dissidenten: als unter Führung der russisch gesinnten Radziwil sich zur Erlangung derselben die KonföderationvonRadom bildet, (1767), die alle Verfassungsreformen beseitigt, tritt die nationale Partei zu der Gegen-Konföderation zu Bar zusammen!