18 Milliades. Sie entsandten daher den Schnellläufer Pheidippides mit der Bitte um Zuzug an die Spartaner ab, der mit erstaunlicher Geschwindigkeit den etwa 50 Wegstunden betragenden Weg nach Sparta in 2 Tagen zurücklegte. Allein die Spartaner ließen die Athener ohne Hilfe, weil es gerade Neumond war und sie nach einem alten Gesetz einen Kriegs¬ zug nicht vor Eintritt des Vollmondes beginnen durften. Nur die kleine Stadt Plataiai in Boiotien schickte 1000 Mann Hilfstruppen. Miltiades. (Schlacht bei Marathon 490 b. Chr.) Es waren 9000 Athener und 1000 Plataier, lauter Fußvolk, welche sich am 29. September 490 einem Heere von 100,000 Fußgängern und 10,000 Reitern entgegenstellten. Oberfeldherr der Athener war der kriegserfahrene Miltiades. Er stellte sein Heer in Schlachtordnung, es so weit als möglich ausdehnend und griff darauf die über solche Kühnheit nicht wenig erstaunten Perser an. Leicht durchbrachen dieselben die schwache Mitte des atheniensischen Heeres; dagegen wurden sie auf beiden Flügeln geschlagen. Die Athener schwenkten schnell nach der Mitte ein, siegten auch hier und bestürzt suchten die Perser auf der Flotte Zuflucht und kehrten, ohne etwas ausgerichtet zu haben, nach Asien zurück. Die spartanischen Hilfstruppen kamen erst nach Beendigung der Schlacht und konnten jetzt nur die großen Leichenhaufen der Feinde und die heldenmütige Tapferkeit der Athener bewundern. Während die siegreichen Athener den fliehenden Feind verfolgten, eilte der Schnellläufer Pheidippides, welcher auf dem Heimweg von seiner Bot¬ schaft nach Sparta znm Heere nach Marathon gekommen war, in schnellem Laufe nach dem 2 Meilen entfernten Athen. „Athener, wir haben ge¬ siegt", ries er auf den Marktplatz stürzend und fank entseelt zu Boden. Die Athener hatten diesen glorreichen Sieg als Vorkämpfer für ganz Griechenland erfochten. Daß sie durch eigene Kraft den über¬ mächtigen Feind zurückgeschlagen, erfüllte sie mit Mut, allen Gefahren, mit welchen sie die Zukunft bedrohen konnte, kühn entgegenzutreten. Miltiades erlangte durch diesen Sieg ungemeines Ansehen unter seinen Mitbürgern. Auf dem Gemälde der Schlacht, das man in einer öffentlichen Halle an der Wand derselben fertigen ließ, stand seine Figur in der ersten Reihe der Kämpfer. Es war der Augenblick dargestellt, in welchem er die Krieger anredete und das Zeichen zum Altgriff gab.