Die Vorboten der neueren Zeit. blieb, durchreiset jetzt das Land mit großer Sicherheit und die Räuber und Bösewichte, die zuvor öffentlich und ohue Scheu herumschwärmten, suchen sich in wüsten Gegenden zn verbergen". Rndols starb im Jahre 1291, vom Volke tief betrauert; im schönsten Sinne war er ein Mann desselben gewesen. Im Dom zu Speier wurde er beigesetzt. Seiue Gerechtigkeit und Treue waren sprüchwörtlich geworden, und von einem Manne, der sein Wort nicht hielt, pflegte man zn sagen: „der hat Rudolfs Redlichkeit nicht". Lange lebte er fort im Andenken des Volks, das sich viele Züge von seiner schlichten Einfachheit, Milde, Herablassung, Klugheit und Gerechtigkeit erzählte. Für Deutschland war seine Regierung segensreich gewesen. Wie er als Graf einfach und anspruchslos, bieder uud gerecht war, so hatte er sich auch als Kaiser mit Erfolg bemüht, Friede und Ruhe zn stiften und die schmerzlich vermißte Ordnung im deutschen Reiche wieder her¬ zustellen. Die Vorboten der neueren Zeit. In dem 14. und 15. Jahrhundert hatte sich auf allen Gebieten des geistigen uud materiellen Lebens eine neue Zeit vorbereitet, welche sich gegen das Ende des Mittelalters durch folgenreiche Erfindungen und Entdeckungen einleitete. Zn den ersteren gehört die Erfindung des Schießpulvers, durch welche das Kriegswesen eine völlige Umgestaltung erfuhr. Der Aus- gang der Schlachten wurde nun nicht mehr wie bisher durch die schwere Reiterei, sondern durch das im Gebrauch der Feuerwaffe geübte Fu߬ volk entschieden. Das Schießpulver (odereine demselben ähnliche Mischung von Sal¬ peter, Kohle und Schwefel) war schon den Chinesen, Indern und Arabern bekannt. Auch in Deutschland bediente man sich schon im 12. Jahr¬ hundert im Rammelsberg (bei Goslar) einer Art Schießpulver zum Sprengen des Gesteins. Als Erfinder des Schießpulvers gilt der Mönch Berthold Schwarz aus Freiburg im Breisgau (um 1350). Anfänglich wurde es nur beim schweren Geschütz, den Kanonen (sogenannten Donnerbüchsen oder Kartannen oder Feldschlangen) an¬ gewandt: erst gegen das Ende des 14. Jahrhunderts kamen Handbüchsen und Musketen in Gebrauch. Unter allen Erfindungen des ausgehenden Mittelalters war aber die Buchdruckerkunst die wichtigste und zugleich die schönste Zierde des deutschen Namens.