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Ferner sind die ästhetischen Tugenden: Reinlichkeit, Ord¬ 
nung und Anstand fast überall sichtbar. In der Reinlichkeit 
werden die Deutschen nur von den Holländern übertreffen, 
und in manchen Beziehungen von den Engländern. 
Der Staat. — Während der Revolutionszeit (1789, 1830, 
1848) verwandelte sich die willkürliche Monarchie allenthalben 
in die gesetzliche (konstitutionelle). Kein Fürst hat mehr Ge¬ 
walt über Leben und Freiheit der Menschen; auch dars 
er keine Gesetze geben oder aufheben: die Strafen werden 
von Richtern bestimmt, und die Gesetze von den Volks¬ 
vertretern. Die Unterthanen sind zu Staatsbürgern ge¬ 
worden. 
Das Gerichtswesen hat sich» insofern geändert, als überall 
Schwurgerichte eingeführt sind. 
Die Schwurgerichte ^bestanden zueist in England, dann 
* kamen sie (1791) nach Frankreich, und schließlich auch nach 
Deutschland, besonders seit 1848. 
Vor dem Gesetze sind jetzt, mit Ausnahme des Landesherrn, 
alle Menschen gleich. 
Auch das Militärwesen hat sich seit 1800 sehr geändert. 
Jeder waffenfähige Mann muß zur Erlernung der Kriegskunst 
einige Jahre im Heere dienen, und im Kriegsfälle das 
Vaterland vertheidigen. Durch die Vervollkommnung 
aller Waffen 'und der militärischen Ordnung sind die 
Europäer jetzt allen Völkern der Erde im Kriege überlegen. 
Geistliche Regierung. — In der klassischen Periode sank 
die Macht der Geistlichkeit immer mehr; in neuerer Zeit jedoch 
ist sie wieder zu großer Bedeutung gelangt. Die früher auf¬ 
gehobenen Klöster wurden hergestellt, und überall entstanden 
neue in großer Zahl, auch in protestantischen Ländern, z. B. in 
Preußen. Selbst der Jesuitenorden wurde erneuert: 
1814 durch Pius VI. Aufgehoben roai*2er 1773 durch 
Papst Klemens XIV. 
Endlich ließ Pius IX. die Unfehlbarkeit des Papstes vergleiche 
in Glaubenssachen von dem Konzil zu Rom 1870 feststellen; Monarchie.* 
dadurch machte er sich zum absoluten Herrscher der ganzen 
katholischen Christenheit.